Mir kam letztens der Trailer zu Park Chan-wooks kommenden Film Thirst zu Ohren und Augen. Dieser erinnerte mich irgendwie wieder an Oldboy. Daher schaute ich mir mal wieder sein letztes Werk mit dem Titel „I’m a cyborg, but that’s OK“ an und mir wurde klar, dass ich alt werde. Ich hatte ganz vergessen, wie viel Spass dieser Film macht.
„Ich bin kein Freak. Ich bin ein Cyborg.“
Regie
Park Chan-wook
Hauptdarsteller
Su-jeong Im als Cha Young-goon
Rain als Park Il-sun
Cha Young-goon ist ein Cyborg. Jedenfalls ist sie der festen Ueberzeugung, dass dies so sei. Als sie ihrer Mutter davon erzaehlt, bittet diese sie darum „es aber niemandem zu erzaehlen. Denn niemand isst im Restaurant einer Frau, dessen tochter ein ‚Cybo‘ ist.“
Eines Tages setzt sie sich bei der Arbeit in einer Radiofertigung unter Strom, da sie fuerchtet, dass ihre Batterien sich sonst entleeren. Sie wird darauf hin in eine Nervenheilanstalt eingewiesen. Da sie ihrer Mutter versprach, niemandem von ihrem Geheimnis zu erzaehlen, erfaehrt also auch niemand, warum sie dort ist und auch nicht, warum sie nichts isst: Cyborgs brauchen keine Nahrung; nur Strom. Nach einiger Zeit freundet sich Young-goon mit dem ebenfalls eingewiesenen Park Il-sun an, bald auch auf ihr Geheimnis stoesst und sie vor dem Hungertod bewahrt..
Die Story ist ziemlich abgefahren und die anderen Irren in der Anstalt sind ziemlich witzig, sodass alles immer sehr locker ist. Ganz im Gegenteil zu Oldboy ist I’m a Cyborg, but it’s OK durchweg positiv gehalten, was den Surrealismus noch weiter aufleben laesst. Sowohl visuell als auch auditiv hat Park Chan-wook hier Grosses geleistet.
Bereits die Opening Credits machen Spass, denn diese sind (zwar auf Koreanisch) als Logos und Namen auf Computermonitoren und anderen technischen Geraeten untergebracht, was ich fuer ganz unterhaltsam halte, denn so wird dem Zuschauer nicht bloss eine triste Auflistung der Mitwirkenden Personen vorgehalten sondern er liest die Namen aus eigener Neugier und Interesse. Und nicht, weil er muss.
Auch sonst hat sich Chan Park-wook hier optisch einiges einfallen lassen. Das Ganze spielt zwar im Irrenhaus und ist somit mehr oder weniger in steriles Weiss gezwungen, aber dennoch wurden besonders die Szenen, die im Freien spielen sehr farbenfroh und liebevoll gestaltet. Die Spezialffekte sind ebenfalls sehr klasse und auch vorallem auch passend eingesetzt, da es sich in den meisten Faellen nicht um Actioneffekte handelt, sondern beispielsweise das Cyborg-Innenleben von Young-goon gezeigt wird.
Auch der Soundtrack ist wiedereinmal sehr schoen geworden, denn Park Chan-wook hat abermals Jo Yeong-wook engagiert, der diesesmal von den Streichern mehr zum Piano wechselte und meiner Meinung nach dort ebenso begabt ist. Die Mischung aus Ragtime, Blues und klassichen Instrumentalstuecken macht den Soundtrack von I’m a Cyborg, but that’s OK auch auf Dauer noch interessant und wird durch die Abwechslung auch bei mehrmaligem Hoeren nicht langweilig.
Im Grunde ist I’m a Cyborg, but that’s OK ein einziger Feelgoodfilm, der durch Surrealismus und sympathische Charaktere punktet. Park Chan-wook hat hier einen Film abgeliefert, der gaenzlich in eine andere Richtung geht als seine bisherigen Werke. Aber warum soll man nicht offen fuer neue sein, wenn es funktioniert. Bei Aronofsky, Jackson und Raimi hat es ja bekanntlich auch geklappt. :)
Trailer
Links
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