Selbstversuch: Ein einfacher Weg Fruehaufsteher zu werden.

Seit ca. zwei Wochen bin ich Fruehaufsteher. Das heisst: um 6 Uhr klingelt mein Wecker und ich stehe auf. Egal, ob ich an dem etwas Tag vorhabe, ob ich Arbeiten muss, zur Schule gehe oder Wochenende ist und ich den ganzen Tag im Bett verbringen koennte. Ich stehe auf.

Und warum?
Ganz einfach: Ich will den Tag so effektiv wie moeglich nutzen. Und das Jeden Tag.

Der eine oder andere mag nun denken, dass ich  nun auch  frueher ins Bett gehe, damit ich morgens so frueh rauskomme. Aber das ist falsch. Der Trick dabei ist eigentlich ganz einfach. Man muss sich einen fixen Zeitpunkt zum aufstehen ueberlegen (bei mir eben 6 Uhr) und dann Abends schlafen gehen, wenn man merkt, dass man muede wird und sich nicht mehr konzentrieren kann. Eine gute Hilfe, um diesen Zeitpunkt herauszufinden ist das Lesen. Wenn ich merke, dass ich mich nach ein paar Seiten nicht mehr richtig konzentrieren kann, dann weiss ich, dass es Zeit zum Schlafen ist.
Meistens liegt dieser Moment bei mir in der Zeit zwischen 23 und 0 Uhr. Je nachdem wie anstrengend der Tag war. Wenn man naemlich immer frueh ins Bett ginge um frueh aufstehen zu koennen, dann wuerde man oft noch lange wachliegen bevor mein einschlaeft weil man nicht muede ist. Und wenn man laenger als 10-15 Minuten zum einschlafen braucht ist das einfach verlorene Zeit, die man haette anders nutzen koennen. Allerdings muss man darauf achten, dass man sich nicht “kuenstlich wachhaelt”. Das heisst, wenn man bspw. die halbe  Nacht konzentriert irgendetwas spielt oder auf einer Party ist und feiert, dann wird man nicht merken, dass man muede wird, sondern erst wenn man wirklich nicht mehr kann. Deswegen empfehle ich diesen Rythmus (gerade dem Partyvolk ;)) erstmal unter der Woche auszuprobieren bzw. an Wochenenden an denen man nicht unbedingt die Nacht zum Tag macht. Man kann nunmal nicht um 6 aufstehen und fit sein, wenn man bis 5 Uhr betrunken in der Disco war..

In den ersten paar Tagen fiel es mir relativ schwer, so frueh aufzustehen denn erstens war ich dann doch noch mueder als ich dachte und zweitens wusste ich nicht recht, was ich mit der gewonnenen Zeit anstellen sollte. Aber nach und nach gewoehnte sich mein Koerper daran und so ging ich dann zu Beginn etwas frueher ins Bett, da ich abends frueher muede wurde. Und morgens habe ich nun genuegend Zeit, mich in aller Ruhe im Bad fertig zu machen, gemuetlich zu fruehstuecken und ggf. Nebenbei noch einen Film zu schauen. Und zudem bin ich dann morgens auch wesentlich fitter als zuvor.  Ich schlafe  die meisten Naechte nun auch durch und wache nicht mehr wie zuvor alle 40-50 Minuten auf. Netter Nebeneffekt.

Den Text, der mich dazu verleitet hat, den Selbstversuch zu starten findet ihr hier. Es handelt sich dabei um eine ausfuehrliche (englische) Beschreibung und Erklaerung zum Thema Schlafrythmus.
Viel Spass damit :)

Update 2009/07/16
Ich bin immernoch dabei. Mittlerweile stehe ich um 5.30 auf, weil ich dann schon zwischen 6 und halb 7 anfangen kann zu arbeiten. Morgens habe ich einfach mehr Ruhe und kann konzentrierter arbeiten. Die Folge  ist, dass ich schon zwischen 14 und 15 Uhr Feierabend habe und mir fast wieder vorkomme wie ein Schueler, der den ganzen Nachmittag frei hat ;-)

Weiterhin habe ich noch festgestellt, dass durchaus sinnvoll ist, den festen Weckzeitpunkt als oberste Grenze eines Zeitfensters zu sehen und ruhig schon aufzustehen, wenn ich (von allein) bis ca. 45 Minuten vorher aufwache. Wenn ich dann nochmal versuche einzuschlafen klappt das entweder nicht oder ich bin richtig muede wenn der Wecker dann klingelt (Stichwort Tiefschlafphase!). Wenn ich jedoch zu dem Zeitpunkt aufstehe an dem ich von allein aufwachte bin ich relativ fit und die morgendliche Muedigkeit ist bis zum “richtigen” Weckerklingeln weitestgehend verflogen, sodass ich mindestens genauso fit bin als haette ich durchgeschlafen.

Update 2009/08/25
Da ich im Rahmen meiner Ausbildung nun in einer anderen Abteilung arbeite, fange ich morgens wieder erst gegen 8 Uhr an. Jedoch stehe ich weiterhin frueh auf, was (aehnlich wie in der Berufschulzeiet) zu einem Puffer von 60-90 Minuten fuehrt. Ich nutze diese Zeit nun aber nicht mehr, um Filme zu gucken sondern geniesse die freie Zeit. Es ist ein tolles Gefuehl, wenn man morgens nicht aufsteht und sich unmittelbar fuer die Arbeit/Schule fertig machen muss, sondern erstmal eine Stunde seinem Hobby nachgehen kann und dann erst langsam aber sicher auf den Alltag einstellt.

Update 2009/10/19
Da ich nun auch waehrend der Berufsschulzeit in Detmold ansaessig bin, muss ich so oder so um 7 Uhr bereit zur Abfahrt sein, und somit kommt es mir sehr zu Gute, dass ich grundsaetzlich vor 6 Uhr aufstehe. Ich habe nun zwar morgens nicht unbedingt noch Zeit fuer persoenliche Dinge, aber der Schulblock geht ja nur ein paar Wochen und dann ist wieder Arbeit angesagt. Mittlerweile fahre ich auf Grund der geschrumpften Distanz zum Arbeitsplatz nun auch jeden Morgen mit dem Fahrrad, was mir sogar so etwas wie Fruehsport verschafft. Wer haette das gedacht ;)
Und nebenbei gesagt ist es wundervoll, sich an einem kalten Wintermorgen zu beobachten, wie der dunkle Nachthimmel von einem aquarellfarbenden, sterndurchsetzten Sonnenaufgang verdraengt wird.

Update 2012/05/31
Drei Jahre sind vergangen und ich stehe immer noch um 5 Uhr auf. Ich schaetze der Selbstversuch ist gelungen. Zufaellig habe ich heute auf Lifehacker einen interessanten Artikel gefunden, der ganz gut zum Thema passt: “If You Wouldn’t Wake Up Early to Do Something, You Probably Shouldn’t Stay Up Late For It Either.”. Dort wird die These (dessen Unterstuetzer ich uebrigens auch schon laenger bin) aufgestellt, dass man sich abends bzw. nachts einfach mal die Frage stellen sollte ob die Dinge mit denen man sich grade beschaeftigt, es wirklich wert sind dafuer auf Schlaf zu verzichten und ob man dafuer auch morgens frueher aufstehen wuerde. Ist die Antwort nein, so ist es in der Regel besser, sich einfach schlafen zu legen.

moep0r

Joggen, zoggen & drüber vloggen. Fan von Nachhaltigkeit & Empathie. Macht Internet @ linktr.ee/moep0r & #FrühstücksZock @InsertMoin. #SchleFaZ-#SektionBielefeld Wenn Dir gefällt, was ich hier mache, kannst du mich auf Ko-Fi unterstützen, dann kann ich mir bald noch mehr Zeit für das alles nehmen. Alternativ wäre ein Kommentar unter diesem Artikel (ja, genau diesem hier) auch super knorke! <3