-Ich sehe den Schluessel nicht.
–Natuerlich nicht. Nur ein unsichtbarer Schluessel kann eine unsichtbare Tuer oeffnen
Regie
Roger Vadim
Hauptdarsteller
Jane Fonda als Barbarella
John Phillip Law als Pygar
Anita Pallenberg als der grosse Tyran
Wir schreiben das Jahr 40.000. Die Astronavigatrice Barbarella bekommt vom Praesidenten den Auftrag den Wissenschaftler Durand-Durand zu finden und davon abzuhalten, eine Waffe zu entwickeln. Denn immerhin herrscht im ganzen Universum Frieden und das soll auch so bleiben. Auf ihrer Reise zum Zielplaneten geraet Barbarella allerdings mit ihrem Raumschiff in einen Magnetstrudel und stuerzt ab. Von nun an muss sie sich also auf der Oberflaeche des Planeten in Richtung der Stadt Sogo durchschlagen, denn dort wird Durand-Durand vermutet.
Soweit die Theorie. Denn was den Zuschauer bei Barbarella dann wirklich erwartet ist alles andere als das uebliche Science-Fiction Abenteuer. Viel mehr erinnerte mich Barbarella an eine spacige Hippieversion von ‚Alice im Wunderland‘: Die Kulissen sind bunt und abgedreht, die Umstaende alles andere als normal und unsere Protagonistin stolpert von einem Abenteuer ins naechste. Dazu kommt dann noch der Soundtrack, der auch immer wieder Konsum diverser Drogen suggeriert. Theoretisch waere es sicher auch moeglich, den Film komplett ohne Dialoge zu schauen, da diese sowieso meist ohne Belang sind und und entweder dazu fuehren, dass Barbarella nach ihrer Rettung mit ihrem Retter schlaeft („Wie kann ich dir nur dafuer danken?“ „Ich moechte mit dir schlafen“ :D) oder irgendwie die skurrilen Szenen zu einer Geschichte zu Verknuepfen. Zweiteres gelingt mehr oder weniger, denn es gibt tatsaechlich Geschehnisse im Film, auf die sich spaeter noch einmal bezogen wird.
Jedoch muss sagen, dass die – wenn auch sehr schraegen – Ideen im Film wirklich mit zu den kreativsten gehoeren, die mir bis jetzt untergekommen sind. So gibt es beispielsweise Wasserpfeifen mit dem Geschmack „Mann“ oder den See Matmos, der so positiv geladen ist, dass er nur mit negativen Elementen „gefuettert“ werden kann. Nicht zuvergessen sind natuerlich auch die Sexpillen, die den (fast) koerperlosen Beischlaf ermoeglichen und die Orgasmusorgel, die das Opfer mit so viel Lust erfuellt, dass es daran stirbt. Ja, wahrlich eine Odyssee.
Der Film lebt von Jane Fonda und ihrer Schoenheit, denn bereits in den Opening Credits legt sie einen (oft kopierten) Striptease in der Schwerelosigkeit hin, der schon erahnen laesst, was in den folgenden 98 Minuten zu erwarten ist. Ich fuerchte fast, dass der Film ohne Fonda nicht zu einem solchen Kult gewachsen waere, wie er heute ist. Nichtsdestotrotz ist mit Barbarella ein grosser Teil zur Popkultur beigetragen worden, denn bis heute wird der Film viel zitiert, kopiert und geliebt. So hat sich beispielsweise die Band Duran Duran nach dem Boesewicht benannt und der Lavalampenhersteller Mathmos hat sich nach dem (optisch einer Lavalampe aehnelndem) See Matmos benannt.
Fazit
Barbarella sollte man auf gar keinen Fall als einen ernstzunehmenden Science-Fiction Film betrachten. Es handelt sich zwar irgendwie auch um eine Reise ins ungewisse, aber die Darstellung ist einfach viel zu abgedreht, bunt und trashig, als das man wirklich davon ausgehen koennte, dass dieser Film etwas beim Zuschauer bewirken will. Von einer Aussage will ich bei diesem Film auch gar nicht erst anfangen. Wer auf Trash steht wird Barbarella lieben, beim Rest wird es wohl eher ein Film der Kategorie „Und sowas findest du gut?!“ werden. Schade.
8.5 von 10 moeglichen Punkten
Trailer [Englisch]
https://www.youtube.com/watch?v=1uwNEnh9uaM
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