Da ich im Januar auf Internetentzug war, hatte ich endlich die Zeit, ein Buch zu lesen, was schon lange seinen Platz in meinem Regal gefunden hatte: Stephen Kings Dolores.
In Dolores geht es um die titelgebende Frau namens Dolores Claiborne, die auf der Insel Little Tall Island vor Maine lebt. In Kings Geschichte erzaehlt Dolores – die sich in einem Polizeiverhoer befindet – aus ihrem Leben. Sie wird des Mordes an Vera Donavan, dessen langjaehrige Haushaelterin sie war, bezichtigt, gibt aber an, unschuldig zu sein. Waehrend ihrer Erzaehlung (die uebrigens das ganze Buch ausfuellt) erfaehrt der Leser viele Einzelheiten ueber ihre Arbeit, die Ehe und die Beziehung zu ihren Kindern. Vom Alltaeglichen Tratsch bis zu den Abgruenden der menschlichen Seele..
Das besondere an Dolores ist, dass die komplette Geschichte aus einem einzigen Monolog besteht, den die Protagonistin auf dem Polizeirevier vortraegt. Keine Kapitel, keine Absaetze. Nur Text am laufenden Band. Vergleichbar mit der Mitschrift, die bei ihrem Verhoer angefertigt wird. So bleibt einerseits die Geschichte immer am Laufen, ist aber auf Grund der fehlenden Unterteilungen etwas anstrengender zu lesen als andere Buecher, weil dem Leser einfach ein gewisser Ueberblick fehlt. Diese Diskrepanz wird aber durch den Inhalt der Geschichte bereits nach den ersten paar Seiten kompensiert.
Untypisch fuer King finden in diesem Roman nur an wenigen Stellen Uebernatuerliche Ereignisse ihren Weg in den Text. Vielmehr weiss Dolores durch Witz, Spannung und eine aeusserst sympathische Hauptfigut zu ueberzeugen. Beim Lesen lacht, fiebert und leidet man stehts mit Dolores gemeinsam, wenn sie von ihrer graesslichen Ehe mit Joe St. George oder der Zeit mit Vera Donavan erzaehlt. Laengen kommen dabei sogut wie nie auf.
Mit etwas mehr 350 Seiten zaehlt Dolores zwar eher zu den kuerzeren Geschichten Kings, kann meiner Meinung nach aber vom Unterhaltungswert durchaus mit Schinken wie Es oder Shining mithalten.
Fazit
Mit Dolores hat Stephen King mal wieder unter Beweis gestellt, dass er trotz seines Hangs zum Uebernatuerlichen auch fesselnde Romane ohne eben diese Ereignisse schreiben kann. Das Buch bietet ueber die komplette Laenge hinweg gute Unterhaltung ist auf Grund seiner Kuerze binnen weniger Tage durchgelesen und fuer gut befunden ;-)
10 von 10 moeglichen Punkten
Sehr tolles Buch. Ich hab‘ den King eh lieber, wenn er realistische Story erzählt, wo der Hang zum Übernatürlichen nicht so ausgeprägt ist. „Shining“ find‘ ich übrigens recht lahm und viel zu lang sowie viel zu apokalyptisch am Ende.
Nunja, Shining war mein erster Kontkt mit King und hat mich darueber hinaus mehr oder weniger in die wunderbare Welt der Literatur eingefuehrt. Das Buch geniesst da also einen gewissen Sonderstatus ;)