Mancher mag es vielleicht nicht glauben, aber ich nutze Facebook nur noch relativ wenig und wenn, dann ziemlich ungern. Das liegt nicht (nur) daran, dass ich keine Freunde habe sondern auch, dass die meisten „interessanten“ Sachen die bei facebook landen schon auf anderen Kanaelen wie reddit, rss feeds oder sonstiges bei mir gelandet sind und facebook quasi nur die Endlagerungsstaette fuer Informationen ist, die sonst schon ueberall waren.
Natuerlich ist man irgendwo selbst Herr der Dinge die man abonniert hat und man muss ja auch nicht jedem direkt ne Freundschaftsanfrage schicken mit dem man mal 10 Minuten betrunken auf einer Party gequatscht hat. Habe ich aber trotzdem schon oft genug getan und ich bin da nicht alleine mit.
Wie auch immer, dieser Post hier soll ja nicht der Praevention dienen, sondern viel mehr Moeglichkeiten zur Eindaemmung der Flut an unnoetigen Informationen darbieten.
Moeglichkeit 1: Seiten und „Freunde“ deabonnieren
Die wohl einfachste und offensichtlichste Moeglichkeit, seinen Feed sauber zu halten ist leider Gottes auch gleichzeitig die aufwaendigste. Bei hunderten Freunden und abonnierten Seiten sind das immerhin eine ganze menge Klicks, die man machen muss. Wenn dann noch hinzukommt, dass man sich eigentlich gar nicht richtig sicher ist, ob man nun wirklich entfolgen will weil ja doch irgendwann etwas interessantes kommen koennte, dann dauert es natuerlich noch laenger. Hier ist es aeusserst(!) hilfreich, wenn man sich Listen einrichtet, in die man die Kontakte einsortiert, von denen man weniger oder halt mehr lesen will. Ausserdem gibt es noch eine Funktion, die eine Notification raushaus wenn jemand was postet. Fuer die richtigen Freunde halt, von denen man nichts verpassen will, auch wenn man mal 3 Tage nicht eingelogt war.
Moeglichkeit 2: Facebook nur fuer Messaging nutzen
Da gibt es mehrere Optionen: Zum einen kann man einfach den Facebook-Messenger for Windows installieren und aehnlich wie einst ICQ benutzen. Da hat man auch oben direkt noch die Notifications von Facebook die ueber neue Ereignisse und Freundschaftsanfragen bescheid geben. Allerdings ist auch der Ticker integriert der uns stets wissen laesst, wer etwas kommentiert, geliked oder gepostet hat. Das Ding war bei mir quasi immer in Bewegung und somit eine dauerhafte Ablenkung die mich ueber Sachen Informiert die mich einen feuchten Kericht interessieren. Aus genau diesem Grund habe ich den Messenger dann auch schnell wieder deinstalliert.
Es ist auch moeglich den Chat in Clients wie Miranda zu implementieren allerdings habe ich da immer oefter gemerkt, dass Nachrichten nicht beim Empfaenger ankommen und das ist ziemlich doof. Eine Moeglichkeit sein Surfverhalten auf Nachrichten zu beschraenken ist das Plugin Facebook Nanny, hier wird quasi der Zugriff auf Seiten Abseits von fb.com/messages und des eigenen Profils geblockt. Das ist zwar ganz praktisch, nervt dann aber leider etwas, wenn man dann doch mal woanders was gucken moechte.
Moeglichkeit 3: Facebook nur noch im Browser nutzen
Der Weg den ich momentan gehe ist aber noch ein anderer: Ich habe mich von den Apps auf meinem Smartphone und Tablet verabschiedet und nutze das Social Media Gedoens nun ausschliesslich ueber den Browser. Dort aber auch nicht mehr 24/7 sondern eher sporadisch 1-2 mal fuer ein paar Minuten am Tag. Dank der massenhafter Deabonnierung von Seiten kuerzlich (siehe Punkt 1) reicht das aber auch voellig aus um up-to-date zu bleiben. Ich bin jetzt zwar nicht mehr rund um die Uhr ueber Facebook erreichbar aber das stoert mich gar nicht. Es war zwar schoen immer zu allen connected zu sein und immer die Moeglichkeit zu haben mit jemandem zu quatschen aber ich hatte irgendwie das Gefuehl, dass ich mit meinen Freunden zwar immer verbunden bin, aber nie richtig. Viele Konversationen waren absolut gehaltlos und da treffe ich mich lieber mal so mit meinen Freunden und unterhalte mich mit ihnen. Oder rufe sie mal an um zu quatschen, einfach so.
Ich werde meinen Account aber vorerst nicht endgueltig loeschen, denn es gibt natuerlich auch verschiedene Gruende, die immer noch fuer Facebook sprechen:
Zuerst einmal natuerlich die Moeglichkeit Leute zu kontaktieren, die ausserhalb des engen Freundeskreises sind, aber doch irgendwie wichtig sind. Zum Beispiel bei der Jobsuche kann es durchaus praktisch sein jemanden zu kennen mit dem man mal gut befreundet war, sich dann aber auseinander gelebt hat (warum auch immer). Oder wenn man auf Reisen geht und ein paar Leute hat, die die Staedte kennen, weil sie dort studiert haben. Oder, oder, oder…
Zweiter Punkt sind Veranstaltungen. Im Moment ist es (jedenfalls in menem Umfeld) sehr oft der Fall, dass Events ueber Facebook organisiert werden und man so einen einfachen und schnellen Ueberblick darueber hat, was man am Wochenende machen kann, welche Freunde wahrscheinlich wo anzutreffen sind, etc. Natuerlich koennte man auch hier einfach wieder zum Telefon greifen, aber so ist es einfach einfacher. Und das mag ich.
Als letztes sind da noch die etlichen Logins bei Diensten im Internet wo ich zu faul war mir einen richtigen Account zu machen und einfach „Connect with Facebook“ angeklickt habe. Wuerde ich meinen Account loeschen, so muesste ich wohl 10-20 neue Logins erstellen und mir auch merken. Und das muss ja nicht sein, oder?
Das mit dem deabonnieren werde ich auch bald so machen.
Ich schaue täglich einmal bei Facebook vorbei und bin nur noch am scrollen, weil wieder mal von flüchtigen Bekannten Kettenbriefe, Fotos von Tierheimen in Osteuropa etc. verlinkt werden.
Ich bin den entsprechenden Leuten dann zwar nicht böse, aber ich mag dann trotzdem nur das wichtigste auf meiner Pinnwand haben.
Ich glaube das kommt auch ganz automatisch dass man Facebook weniger nutzt wenn man den Konsum wirklich filtert und nur noch Sachen angezeigt bekommt die einem selbst auch wichtig sind..