Ich habe heute morgen endlich die letzten Seiten von Max Brooks’ World War Z gelesen und bin echt schwer begeistert von dem Buch. Natuerlich muss ich zugeben, dass ich mir den Schinken nur zugelegt habe weil ich mich vom ewigen “DER FILM KANN NIEMALS SO GUT WERDEN WIE DAS BUCH!!!!11” habe anstecken lassen, denn so oder so aehnlich steht es ja ca. immer in den Kommentaren wenn irgendwo ein Trailer zu jeder Buchverfilmung ever diesem Film gepostet wird. (Dazu uebrigens ein paar Absaetze spaeter noch ein bisschen mehr.) Der andere Grund war, dass es das Buch fuer irgendwas um 5 Tacken bei Amazon gab und ich gerade eh voll Bock auf lesen hatte. Echt jetzt.
Naja zum Buch selber: Erstmal ein Lob an den Verlag, denn ganz unabhaengig von der Story ansich ist World War Z sehr angenehm zu lesen. Schrifgroesse und -art wurden gut ausgesucht, und die Seiten sind nicht zu gross oder zu voll. Sehr angenehm eben. Auch die Praegung auf dem Cover fuehlt sich sehr gut an und ist bei Taschenbuechern (glaube ich) durchaus nicht ueblich. Ein toller Haufen Papier also, aber kann der Inhalt auch ueberzeugen?
Kurzfassung: Ja.
Langfassung: Ja, weil:
World War Z ist kein Roman im eigentlichen Sinne, denn es gibt keine zusammenhaengende Geschichte die sich um einen Protagonisten wickelt. Im Grunde gibt es zwar einen Protagonisten, aber der fuehrt nur Interviews und von ihm selbst kommen maximal 5% des geschriebenen Textes. Es ist viel mehr ein Historienbericht von Zeugen der Zombieapokalypse. Es beginnt mit Schilderungen aus der Anfangszeit und den ersten Kontakten mit dem Virus, als noch niemand wusste was eigentlich geschieht. Dann geht es mit der grossen Panik weiter, in der alle versuchen mit dem Leben davon zu kommen. Manche mehr, manche weniger vorbereitet. Und das gefaellt mir so sehr an diesem Buch: Es gibt so viele verschiedene Charaktere, die alle aus den unterschiedlichsten Orten der Welt kommen, komplett verschiedene Hintergruende haben und somit auch mit ganz anderen Augen auf die jeweiligen Situationen blicken. Sehr schoen ist hier auch, dass die Geschichten zwar in den wenigsten Faellen wirklich irgendwie direkt miteinander verknuepft sind, aber trotzdem immer wieder Bezug auf bereits vergangene Geschehnisse genommen wird. So wird beispielsweise die grosse Yonkers-Schlacht immer wieder genannt. Aber eben erst nachdem uns einige Kapitel zuvor ein Soldat uns an seinen Erinnerungen an Yonkers teilhaben liess. Und so zieht sich irgendwie doch ein roter Faden durch das Buch.
Ein weiterer Punkt den ich World War Z gutheissen muss, ist die Art wie Max Brooks es geschrieben hat. Ich weiss zwar immer noch nicht genau woran es am Ende wirklich lag aber ich habe lange kein Buch mehr gelesen, wo ich einfach anfangen konnte und dann 2-3 Stunden darin versunken bin. So gut ist das naemlich! Wahrscheinlich liegt es irgendwie daran, dass keine Langeweile aufkommt, weil sich so viele verschiedene Charaktere und Einzelgeschichten die Klinke in die Hand geben und man so als Leser stets bei der Stange gehalten wird.
Der andere Punkt der mich persoenlich fasziniert hat ist der Realismus und die Sachlichkeit der Erzaehlungen. Natuerlich schwankt das von Charakter zu Charakter immer ein bisschen und der eine oder andere schmueckt seine Erinnerungen mit ein bisschen mehr Gefahren aus als wirklich da waren, aber das wird ganz professionell-journalistisch mit Fussnoten richtig gestellt, sehr sympatisch!
Jedenfalls hatte ich beim Lesen nie das Gefuehl, dass irgendwelche Schockmomente oder Gewaltszenen einfach nur drin waren “weil’s doch um Zombies geht und die voll krass unterwegs sind, man!” Bis auf die Zombies war das Buch einfach komplett realistisch und alles haette wirklich so passieren koennen. Ich bin auch schwer beeindruckt wie detailreich die Stories sind, wie intensiv auf die ganze Kriegsfuehrung und auf die Hilflosigkeit der Armeen dieser Welt gegen diesen Gegner eingegangen wird. Aber ich will hier nicht zu viel vorwegnehmen, lest das Buch einfach selbst. Packts beim naechsten Einkauf bei Amazon einfach in den Warenkorb und lest es. Meinet wegen auch erst nachdem ihr die Verfilmung mit Brad Pitt gesehen habt.
Apropos Verfilmung: Wie oben bereits angedeutet ist die allgemeine Stimmung ja eher gegen den Film und alle wettern dagegen weil er dem Buch ja so fern sei. Was erwarte ich nun also davon, jetzt wo ich das Buch gelesen habe? Nunja, es sieht ja so aus als gaebe es hier jetzt einen Protagonisten und den Begleiten wir den Film ueber. Von daher gehe ich einfach davon aus, dass der Film bis auf den Namen nicht sonderlich viel mit der Vorlage zu tun haben wird. Wahrscheinlich ist er im selben Universum angesiedelt und spiegelt vielleicht sogar eines der Schicksale aus dem Buch wider. Wobei ich glaube (hoffe), dass man sich hier was eigenes Ausgedacht hat und bitte bitte bitte nicht einfach mehrere Geschichten verknuepft hat und Brad Pitt einen Helden spielt, der alles erlebt hat. Das waere irgendwie ziemlich.. naja… meh.
So. Und jetzt bestelle ich mir erstmal den Zombie Survival Guide, denn der scheint sowas wie ein Prequel zu sein. Ich bin gespannt.
Fun fact: Der Track ‘Isolated System’ von Muse (zu dessen aktuellem Album ich hier jetzt besser nichts sage) wurde wohl irgendwie vom Buch inspiriert und wird jetzt im Film verwendet. Ich finde zwar, dass der Videoclip mehr wie ein Filmtrailer aussieht als ein Musikvideo, aber was solls. Passt:
https://www.youtube.com/watch?v=Kdin_JqW6Ww
Bonus:
One thought on “World War Z (Max Brooks, 2006)”
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