Und alle so: Du nennst dich Filmfan und sagst 3D ist nicht scheisse? Ich werd‘ dir helfen du …SCHPUACKO!
Ich komme auch direkt zum Punkt: Fuer mich ist 3D nicht (nur) ein Werkzeug Hollywoods um mehr Geld aus den Taschen des Volkes zu ziehen, nein fuer mich ist 3D eigentlich viel mehr der naechste logische Schritt in Sachen Filme machen.
Film ist die Darstellung von Geschehnissen auf einer Leinwand. Und um das Erlebnis moeglichst realistisch rueberzubringen, versucht man in der Regel nunmal den Film so realistisch wie moeglich aussehen zu lassen. Und das geht nicht nur ueber tolle Kostueme, Kulissen und schauspielerische Faehigkeiten. Nein, es ist auch die optische Wahrnehmung. Nicht zufaellig verweigern sich viele Menschen den Werken aus der alten Zeit, als es weder Farb- noch Tonfilm gab. Ich weiss gar nicht wie oft ich mir schon anhoeren musste, dass Casablanca doch schon voll alt und in schwarz/weiss ist und wie das denn mein Lieblingsfilm sein koennte und blabla. Aber ich drifte ab.
Denken wir mal nach und machen eine kleine Zeitreise und stellen uns vor, die Leute haetten damals genauso reagiert:
Einst, da gab es den Stummfilm. Und alle fanden das toll, weil es waren Bilder, die sich bewegten. Oftmals sogar mit Livemusik von einem Orchester.
Dann kam irgendwann der Tonfilm. Und alle so: „Hoe? Braucht doch kein Mensch, Film ist toll so wie er ist! Niemals will ich fuer so ein Gimmick einen Aufpreis zahlen!“.
Irgendwann hat sich das dann relativiert und dann kam ploetzlich der Farbfilm. Und alle so: „Hoe? Braucht doch kein Mensch, Film ist toll so wie er ist! Niemals will ich fuer so ein Gimmick einen Aufpreis zahlen!“
Tja und nun naehert man sich der Realitaet noch einen Schritt, in dem man Filme in 3D dreht. Und alle so: „Hoe? Braucht doch kein Mensch, Film ist toll so wie er ist! Niemals will ich fuer so ein Gimmick einen Aufpreis zahlen!“
Na, merkt ihr was?
Ich will 3D im Kino hier keinesfalls glorifizieren, denn im Moment ist es mit den Brillen ja doch noch eher suboptimal. Aber ich bin fest davon ueberzeugt, dass 3D absolut akzeptabel wird, sobald es ohne Hilfsmittel funktioniert. Aehnlich wie beim Nintendo 3DS. Wie sinnvoll der 3D Effekt in den einzelnen Games ist, will ich hier gar nicht diskutieren, obwohl die Technik gerade hier ja noch mehr Sinn macht, da es nun moeglich ist „echtes“ 3D zu produzieren. Auch wenn uns seit Jahren vorgegaukelt wird, dass Videospiele bereits dreidimensional waeren, schauen wir im Endeffekt ja doch auf einen flachen Bildschirm, der nur zwei Dimensionen darstellen kann. Echte raeumliche Tiefe gibt es erst seit dem 3DS.
Aber zurueck zum Film: Ich hoere immer wieder Leute sagen „3D hat nichts gebracht, hat sich gar nicht gelohnt.“ aber was erwarten sie denn? Ich habe noch nie jemanden sagen hoeren „Mensch, das haette ruhig ein S/W-Film sein koennen. Die Farben haben mich gar nicht geflashed! Und dafuer zahle ich den vollen Preis? Wucher, sowas!“
Das Problem liegt hier aber meiner Meinung nach beim Marketing der Filmindustrie. 3D wurde von Anfang an als Upgrade des Films angepriesen, als etwas, dass den Film besser machen wuerde. Und genau das hat sich nun in den Koepfen der Kinogaenger festgesetzt. Sobald ein Film in 3D gezeigt wird, geht man direkt davon aus, dass sich alles nur um Dinge dreht, die dem Publikum entgegen fliegen und demonstrieren wie abgefahren diese (mittlerweile gar nicht mehr so) neue und innovative Technik doch ist und was damit alles moeglich ist.
Und das ist in meinen Augen einfach falsch: Der 3D-Effekt sollte genau wie jedes andere Stilmittel als solches eingesetzt und vor Allem auch so verstanden werden. Deswegen fand ich The Great Gatsby auch in 2D genauso gut wie in 3D. Der Effekt war da, war aber sehr subtil. Die dritte Dimension hat das Erlebnis Film ansich einfach nur intensiviert. Aber eben nicht, weil mir staendig irgendwas ins Gesicht geflogen ist. Genauso wie sprechende Schauspieler ja auch nicht extra laut sind und bunte Kulissen nicht pauschal mindestens 13 Farben haben muessen um ihren Teil zum Filmerlebnis beizutragen.
Ich glaube deswegen bin ich so begeistert vom Film The Artist, der 2011 gedreht wurde, aber auch komplett auf schwarz/weiss setzt und sich mit der Einfuehrung des Tonfilms befasst.
Wie ist eure Meinung zum Thema 3D? Alles nur Humbug und in 1-2 Jahren wieder verschwunden weil niemand mehr ins Kino geht? Oder freut ihr euch schon auf 5D Kinos mit geruchs- und gefuehlsechten Filmen?
Es ist halt immer eine Frage in wie gute die 3D Effekte im Film umgesetzt werden. Es gibt halt Filme wie Avatar, bei denen man dank 3D Technik ein vollkommen anderes Erlebnis hat, welches den Aufpreis rechtfertigt. Und es gibt Filme wie Tron, in denen der 3D Effekt absolut miserabel umgesetzt wurde. Dann kommt man sich nach 2 Stunden und Aufpreis ein wenig verarscht vor.
Ja, die Sache mit dem Aufpreis stoert mich auch. Besonders weil man oft gar nicht die Wahl hat ob man mit oder ohne 3D gucken moechte. Und hinzu kommt auch noch, dass es (bei uns jedenfalls) keine Rabatte mehr gibt auf 3D Filme. Da ist dann egal ob man Student ist oder nicht. Betrifft mich zwar nicht (mehr), aber trotzdem aergerlich. Dann kauft man sich noch ein Sparmenue fuer 9-12€ und inklusive Sprittgeld und Parkhaus kostet der Film dann mal eben 30€ und mehr…