Ich hoere ja ziemlich gern ziemlich verschiedene Musik. Und genau deswegen finde ich auch nur wenige Dinge unangenehmer als die Frage nach meinem Musikgeschmack. Denn ich hoere im Grunde alles, aber nichts richtig. Wenn ich versuche das jemandem zu erklaeren dann habe ich immer das Gefuehl, dass das ungefaehr so rueberkommt: „Oeehmm.. ja also eigentlich.. alles.. irgendwie.. aber.. ’nen bestimmten Geschmack ansich.. habe ich.. irgendwie nicht.. so.. hm.. und du?“
Ich bin der Auffassung, dass man in jedem Genre mindestens einen Track oder sogar eine Band findet, die einem gefaellt auch wenn man dem Genre pauschal erstmal absagt. Bei mir ist zum Beispiel Metal (oder wie ich es nenne: laute, aggressive Gitarrenmusik) so ein Genre mit dem ich grundsaetzlich eher wenig anfangen kann. Dennoch gibt es auch da Songs die ich so richtig, richtig gern hoere. Ad hoc faellt mir da das Theme vom ersten Boss aus Super Meat Boy ein. Eigentlich ueberhaupt nicht meine Musik und ich waere wohl auch ohne das Spiel niemals darauf gekommen aber irgendwie packt es mich total und ich habe die zweistuendige extended Version von dem Track auch nicht erst einmal komplett durchgehoert.
Apropos Soundtracks. Wenn wir mal ehrlich sind, dann sollten wir uns die Muehe machen und jeden Song von einem Soundtrack einzeln taggen und nicht einfach das erfundene Genre Soundtrack fuer den kompletten OST verwenden. Ebenso muesste man das eigentlich auch bei Alben machen und nicht pauschal nach Band genrefizieren, denn es gibt ja durchaus Alben auf denen sich die Tracks zumindest im Subgenre unterscheiden. Und wenn man sich dann mal denkt, dass man ja Bock auf was rockiges hat und dementsprechend eine Playlist startet die als Rock getagged ist, dann will man ja nicht unbedingt zwischendurch immer wieder Balladen hoeren weil die mit auf den „Rock“-Alben sind.
Allerdings gibt es ja auch noch die Problematik, dass heute natuerlich keine Band gleich klingt und man daher scheinbar auch direkt noch Genres gruendet. Denn sowas hat es vorher nicht gegeben man ist ja viel zu individuell um sich mit Bezeichnungen zu schmuecken, die auch auf andere passen. Das was wir machen ist post-core-dark-flash-soul-step gemischt mit 60s-rockabilly-dancefloor-grunge! So naemlich!
Sicherlich kann man fuer jedes Lied dieser Welt eine eigene Genrebezeichnung (er)finden wenn man genug Zeit hat, aber geht da nicht irgendwann der Sinn hinter einem Genre in kleinkarierter Haarspalterei verloren? Natuerlich gibt es Unterschiede aber nur weil man nun die Moeglichkeit hat, heisst es ja nicht dass man auch wirklich alles bis ins kleineste Detail differenzieren muss. Klappt im MediaMarkt ja auch mit einer Handvoll Bezeichnungen. Und regt sich da jemand auf wenn Queen und QotSA einfach nur unter Rock gelistet sind und sich sogar das gleiche Fach teilen?
„post-core-dark-flash-soul-step gemischt mit 60s-rockabilly-dancefloor-grunge“ hihi. Und auf dem Album gibts zu allen Titeln noch ne Latin und eine Dubstepversion :)
Na klar, in der Vinyl Edition mit Downloadcodes und Club Mate-Gutschein!
Zig Untergenres sind natürlich in erster Linie praktisch für die Vermarktung, für Hörer eher weniger. Natürlich finde ich es hilfreich wenn ich schon von der Genrebezeichnung her zumindest grob informiert bin, mit welcher Musik ich es hier zu tun habe, aber diese immer kleineren Schubladen braucht wirklich niemand.
Ich höre primär Metal und da sind komplexe Schubladisierungen mehr als beliebt. Es ist nicht einfach „Klassisch, Thrash, Death, Black“, stattdessen gibt es von jeder Variante unzählige Substile und Kombinationen, viele davon scheinen von der Plattenindustrie erfunden worden zu sein. Daher habe ich eine Weile gebraucht um wirklich sagen zu können, was für Metal ich höre.
Ein paar meiner Freunde hoeren auch viel Metal und ich habe mir sagen lassen, dass es da besonders schlimm ist. Mehr Subgenres gibt es wohl nur noch im Elektro-Sektor, da scheint mir jeden Tag was neues zu kommen. Metal hat seinen Zenit ja mittlerweile ueberschritten wuerde ich mal behaupten und wirklich „neue“ Sachen kommen da eher selten, oder?
Metal hat enorm viele Subgenres, ja; aber eben auch viele darunter, die sich merklich voneinander unterscheiden, also nicht nur zu „Marketingzwecken“ erfunden wurden.
Zum Thema „Neue“ Sachen im Metal: Die sind wohl in jeder Musikrichtung extrem rar gesät. Die meisten Songs bestehen aus einer Kombination alter Ideen mit persönlicher Note. Das ist aber auch gar nicht schlimm. Gerade im musikalischen Bereich können schon kleine Veränderungen eine große Wirkung erzielen und selbst ein Lied, das man schon 1000 Mal gehört hat, kann immer noch dieselbe Faszination entfalten wie beim ersten Mal. Dennoch gibt es auch heute noch genug Bands, die mit ungewöhnlichen Elementen experimentieren (oft im progressiven Bereich) und diese teils fantastisch in ihren Stil integrieren, z.B. Sybreed.
PS: Das Super Meat Boy Theme hat mit Metal aus meiner Sicht jetzt auch nicht so wirklich viel zu tun :D