Als ich gestern Abend aus dem Kino kam hatte ich eine relativ klare Meinung zu Carrie, aber der Film hat mich dann irgendwie doch noch mehr beschaeftigt als ich erwartet haette. Da ich meiner Gedanken nicht Herr werden konnte, habe ich ein Loch in meine Stirn gebohrt und den Schmodder auf die Tastatur tropfen lassen. Hier koennt ihr lesen, was dabei rausgekommen ist.
Regie
Kimberly Peirce
Hauptdarsteller
Chloë Grace Moretz als Carrie White
Julianne Moore als Margaret White
Gabriella Wilde als Sue Snell
Ansel Elgort als Tommy Ross
Portia Doubleday als Chris Hargensen
Alex Russell als Billy Nolan
Judy Greer als Ms. Desjardin
Der Plot ist gar nicht so kompliziert: Carrie White ist ein Maedchen, dass von einer extrem christlichen Mutter aufgezogen wird. Besagte Mutter haelt ihre Tochter fuer ein Kind des Teufels und versucht sie daher moeglichst aus der boesen Welt ausserhalb der eigenen vier Waende fernzuhalten. Carrie ist deswegen ein bisschen anders, kennt vieles nicht und wird deswegen staendig in der Schule gehaenselt. Nach einem etwas krasserem Vorfall kommt eines der gemeinen Mobbing-Maedchen zur Vernunft und bittet ihren Freund, mit Carrie zum Abschlussball zu gehen. Carrie entdeckt zeitgleich, dass sie offensichtlich ueber telekinetische Kraefte verfuegt und so nimmt die Geschichte ihren Lauf.
Soviel zur Handlung des Films, kommen wir zur Kritik. Das wichtigste kommt auch direkt vorweg: Ich habe das Buch nicht gelesen und finde Carrie ist ein durchaus gelungenes Remake vom 1976er Film. Punkt. Einiges haette man sicherlich besser machen koennen, aber vieles sicherlich auch viel, viel schlechter. Sehr schoen fand ich beispielsweise, dass der Film wirklich im hier und jetzt spielt. Es gibt Mobiltelefone, die schoenen Schulmaedchen tragen tonnenweise Make-Up und die coolen Jungs Sonnenbrillen und Undercuts. Hat mich insgesamt ein bisschen an Baz Luhrmanns Verfilmung von Romeo und Julia erinnert und den mag ich ja auch wie bolle. Auch sonst fand ich den Film unter dem Aspekt des Remakes/Neuinterpretation/Whatever echt gelungen, da einige neue Sachen eingebracht wurden, die dem Film im Gros doch eher auf- als abwerten.
Weiterhin spielen Chloë Grace Moretz und Julianne Moore ihre Rollen wirklich grossartig. Carries Wandel vom haesslichen Entlein ueber die Ballkoenigin bis letztendlich zum ausser Kontrolle geratenen Uebermenschen habe ich Chloë Grace Moretz eigentlich komplett abgenommen. Und das obwohl ich sie sonst nur als Hit-Girl oder JGLs coole Schwester aus 500 Days of Summer kannte. (Und verdammt: die ist erst 16.) Julianne Moore ist da ein ganz aehnliches Kaliber. Sie spielt die manische Mutter derart gut, dass der Grusel des Films fuer mich eigentlich von ihr und nicht von Carrie ausging. (Was wohl auch so geplant war..?) Soweit ich mich erinnere ist die Rolle der Mutter im 2013er Film auch noch einen Tucken krasser als in DePalmas Interpretation von 1976. Tut dem Film aber auf jeden Fall gut.
Ich fand auch das Finale des Films sehr gelungen, denn hierfuer hat sich Kimberly Peirce sehr viel Zeit genommen. Der Abschlussball war wirklich schoen anzusehen und ich habe mich tatsaechlich dabei ertappt zu hoffen, dass es doch noch ein Happy End gibt. Gab’s natuerlich nicht. Denn natuerlich hat Carrie wieder einen Bottich voll Schweineblut abbekommen und ist dann ausgerastet. Womit wir auch schon bei dem Punkt waeren, der mich am meisten gestoert hat. Den ganzen Film ueber wird immer wieder eingeworfen, dass Carrie lernt, mit ihren Kraeften umzugehen. Sie laesst Gegenstaende schweben, Glas platzen, usw. Dem Zuschauer wird also ziemlich deutlich klar gemacht, dass sie weiss was sie tut, wenn sie ihre Kraft einsetzt. Und somit wird im Finale dann auch impliziert, dass sie genau weiss was sie tut und nicht einfach in blinder Wut um sich telekiniert. Das hat mir am der ’76 Version viel viel besser gefallen, denn jetzt wirkte das alles viel zu… geplant und durchdacht. Ich fand allerdings sehr gut, dass Carries Rache hier etwas in die Laenge gezogen wurde, denn selten spuerte ich so viel Genugtuung als die Bad Guys endlich das bekommen was sie verdient haben.
Die anschliessenden Szenen fand ich auch ziemlich unnoetig, ich glaube niemand brauchte nochmal einen Moralapostel, das uns erklaert was passiert wenn man jemandem zu lange weh tut. Zumal die Konsequenz im Film ja auch noch eine ganz andere war als uns aus dem Off erzaehlt wird. Naja. Und die Szene mit dem Grabstein setzt an Unnoetigkeit nochmal einen drauf. Aber was soll’s, insgesamt bin ich dem Film tatsaechlich eher positiv gestimmt.
Viel schlimmer als die oben aufgefuehrten negativen Punkte war uebrigens von Anfang an das restliche Publikum im Kino: „Eeey ich wette die raecht sich am Ende voll krass, ne!“
6 von 10 moeglichen Punkten
Trailer [Englisch]
Links
Carrie
…in der OFDb
…bei moviepilot
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