Das Kinojahr 2014 begann fuer mich am Samstag, den 04. Januar: Wir schauten uns einen Film mit dem unnoetig langen Titel Das erstaunliche Leben des Walter Mitty an. Schon der Kartenverkaeufer schien ein echter Scherzbold zu sein und fragte uns ob „Mitte/Mitte fuer Mitty“ in Ordnung waere. Sollte es sich etwa doch wieder um eine typische Ben Stiller-Komoedie handeln? Ich hatte vorher nur den meiner Meinung nach eher wenig aussagenden Trailer gesehen und hatte eigentlich irgendwas in der Richtung von Forrest Gump erwartet.
https://www.youtube.com/watch?v=yvc2Q_v7ICk
Regie: Ben Stiller
Hauptdarsteller: Ben Stiller als Walter Mitty, Kristen Wiig als Cheryl, Sean Penn als Sean O’Connell, Adam Scott als Ted Hendricks
Ganz entgegen des Titels hat Walter Mitty kein erstaunliches Leben. Er arbeitet in der Fotoenwicklung beim LIFE-Magazine und bekommt die Negative vom Star-Fotographen Sean O’Connell zur Weiterverwertung zugeschickt. Ausserdem ist er heimlich in seine Kollegin Cheryl verliebt und verliert sich oft in Tagtraeumen. Als das LIFE-Magazine eines Tages ver-online-t werden soll und die letzte Ausgabe der Printversion ansteht, verliert Walter das Negativ des Titelfotos. Er kann es im Archiv nirgends finden und macht sich daher auf den Weg in die grosse, weite Welt, um Sean und vor allem das Negativ fuer das Coverbild zu finden.
Eines noch vorweg: ich mag ja Filme mit unnoetig langen Titeln eher nicht so und beschraenke mich dann meist auf ein oder zwei wichtige Woerter. Uns aus genau diesem Grund werde ich hier ab jetzt nur noch von Mitty sprechen. An dieser Stelle sei auch direkt noch erwaehnt, dass Mitty sich in einer Szene lustigerweise auf einen anderen Film mit grauenhaft langem Namen bezieht, naemlich Der seltsame Fall des Benjamin Button. Im Fall von Benjamin Button ist das Leben allerdings wirklich aussergewoehnlich, denn der altert ja immerhin rueckwaerts. Walter hingegen ist (glaube ich) Mitte 40 und einfach nur ein Langweiler. Im Original heisst die Geschichte uebrigens „The Secret Life of Walter Mitty“. Was durch aus mehr Sinn macht, denn wenn man sich geschickt anstellt, dann kann man da sicherlich etwas aus seinen Tagtraeumen und Secret und so herausinterpretieren. Ich halte mich allerdings nicht fuer geschickt und ueberlasse das Phantasieren an dieser Stelle deswegen euch.
Abgesehen vom Titel kann ich aber auch nach einigen Tagen des Sackenlassens immer noch nichts finden, was mich grossartig an Mitty gestoert haette: Die Bilder sind wunderschoen anzusehen, der Soundtrack ist grossartig ausgewaehlt (allen vorran Space Oddity, den ja spaetestens seit Chris Hadfields Cover-Version jeder kennen sollte und mich verfolgt seit ich den Kinosaal Samstag Abend verlassen habe.) und der Humor ist entgegen der Erwartung ebenfalls sehr toll: gutes Timing, nicht zu slapstick-ig aber trotzdem stets erfrischend und passend.
Ich muss auch ehrlich zugeben, dass ich Ben Stiller einen solchen Film nicht unbedingt zugetraut haette. Ich bin zwar Fan von Tropic Thunder, (dessen Drehbuch er geschrieben hat) und mochte auch Greenberg sehr gern, (in dem er mal nicht den Bloedel spielt) traute ihm aber dennoch keinen komplett eigenen, ernsten Film zu. Bis ich dann Mitty gesehen habe. Wie gesagt koennte ich nur wenig aufzaehlen was mich gestoert hat und wenn ich dagegen Aufwiege was ich toll fand, dann gewinnt die positive Seite um Laengen.
Stellenweise war der Film zwar etwas vorhersehbar, aber insgesamt bin ich mit der Geschichte zufrieden. Besonders lobenswert finde ich, dass die Lovestory wirklich nur am Rande erzaehlt wurde und Walter das Negativ hauptsaechlich finden wollte, weil ihm wichtig ist, dass er seinen Job gut macht und das Cover des LIFE-Magazines am Ende ordentlich aussieht. Und eben nicht, weil er eine Frau oder seinen Boss oder sonst wen damit beeindrucken will. Nein ganz im Gegenteil: als er das Negativ bekommt, schaut er es sich nicht mal an, er gibt es einfach nur ab.
Fazit
In meinen Augen ist Mitty ein lebensbejahender Feelgoodfilm fuer die ganze Familie, ob gross, ob klein, eine absolute Empfehlung an alles und jeden von 8 bis 88
Links
Das erstaunliche Leben des Walter Mitty
…in der OFDb
…bei moviepilot
Mir kribbelt es ja ehrlich gesagt schon etwas in den Fingern. Aber bei bildgewaltigen Filmen (gerade mit Landschaftsaufnahmen) verzichte ich meistens auf das Kino, weil das Bild im Vergleich zu einem Blueray-Bild auf einem neuen Fernseher einfach nicht so gut rüberkommt.
Also ich fand den Kinobesuch sehr lohnenswert, aber ich mag Kino generell sehr gern und wenn dann schoene Bilder ueber die Leinwand flimmern ist das Erlebnis natuerlich noch schoener. Auf BD werde ich mir den Film sicherlich auch zulegen.
Aber zum Beispiel fuer den Fall, dass die Eltern mal fragen ob man nicht mit der Familie ins Kino will taugt der sehr gut ;)