Als Sony die Vita vor zwei Jahren auf den Markt brachte war ich erst ein bisschen in Sorge, dass mein geliebter 3DS vom Handheld-Thron gestossen wuerde. Der Mangel an guten Titeln sorgte jedoch dafuer, dass die Vita irgendwie wieder in der Versekung verschwand und ich lange nichts mehr davon hoerte. Mit Final Fantasy X HD hat der Handheld dann aber schliesslich doch noch Einzug in meinen Freundeskreis gehalten und wie wir feststellten, hat sich das Geraet mittlerweile zu einer echten Indie-Kanone verwandelt.
Ich hoerte mich daher ein bisschen um und als ich bei Amazon ein Bundle von mit Tearaway fuer unschlagbare 149€ entdeckte, war das fuer mich beyond no-brainer und so kam es, dass ich zwei Tage spaeter eine Vita mein eigenen nennen konnte. Meine erste selbstgekaufte Sony Konsole.
Ich kaufte mir das Geraet daher aus dem einfachen Grund, unterwegs im Bett Indie Games zocken zu koennen, denn Nintendo bekommt das ja auch nach drei Jahren noch nicht auf die Reihe. An Tearaway hatte ich dank Superlevels Review und Podcast auch schon vor meinem Kauf Gefallen gefunden und somit war es im Grunde eine Win/Win-Situation fuer mich. (Nebenbei sei hier auch noch erwaehnt, dass sich spaeter rausstellen sollte, dass Tearaway eines der besten Spiele fuer die Vita bzw. sogar das beste Vita-only Spiel sein sollte, aber das nur am Rande.)
Soviel zu unserer Kennenlerngeschichte. Es war zwar keine Liebe auf den ersten Blick im klassischen Sinne, aber bereits mit dem Loading Screen vor dem ersten Level konnte Tearaway mein Herz gewinnen. Dieser nutzt naemlich das Gyrometer der Vita und je nachdem wie man das Geraet haelt bzw. bewegt, aendert sich hier der Blickwinkel. je mehr ich darueber nachdenke, desto unbeeindruckender finde ich diese Innovation aber als ich zufaellig bemerkte, dass die Perspektive von der Lagerung des Geraets abhaengig ist, war trotzdem schwer begeistert. Was das Spiel aber wirklich grossartig macht, sind die Verwendung vom Touchscreen, dem rueckseitigen Touchpad und der Kameras (ja, Plural!).
Die Funktionenen, die ich hier jetzt einfachmal faelschlicher Weise als Peripherie bezeichne, werden naemlich ueberhaupt nicht als solche wahrgenommen. Die Kameras sind entweder ein Portal zum Gesicht in der Sonne (dem Gesicht des Spielers) oder halt wirklich auch im Spiel eine Kamera, mit der Fotos von der Umgebung gemacht werden. So weit, so unspektakulaer. Da man sich aber mehr oder weniger in der Rolle des allwissenden Erzaehlers befindet, wirkt es auch einfach sehr natuerlich, dass man mit dem Finger Dinge auf dem Touchscreen bewegen, verschieben oder oeffnen kann. Und genauso wird auch das Touchpad auf der Rueckseite implementiert, denn es gibt Stellen im Spiel, in denen man mit seinem Finger auch von unten durch die Welt stossen kann, was dann in etwa so aussieht:
Ich wuerde ehrlich gesagt sogar soweit gehen und Tearaway als das Super Mario 64 der PS Vita bezeichnen, denn so wie Mario damals die Moeglichkeiten des N64 nutzte, tut Tearaway dies mit denen der Vita. Und um mich noch weiter aus dem Fenster zu lehnen behaupte ich hier jetzt auch einfach mal, dass Tearaway das beste Super Mario der seit Super Mario Galaxy war. So naemlich!
Abgesehen von der grossartigen Verwendung der vorhandenen technischen Moeglichkeiten ist Tearaway aber auch sonst ein ziemlich tolles Spiel. Die Story ist zwar objektiv betrachtet ziemlich daemlich (man ist ein Brief und muss in einer Welt aus Papier eine Nachricht ueberbringen), aber die Welt und die Charaktere sind halt mega liebevoll designed und als Spieler will man mit jedem Reden und mehr ueber ihn erfahren. Dass man von vielen Charakteren das Aussehen selbst gestalten kann, schmaelert Spielspass und Immersion sicherlich auch nicht unbedingt. Fuer einen Platformer ist Tearaway in meinen Augen auch ziemlich intelligent, denn einige Stellen des Spiels sind nunja, nicht wirklich kniffelig aber man muss schon ein bisschen Nachdenken um zur Loesung zu kommen. Auch hier trumpft die Interaktion von Buttons und weiterer Sensorik der Vita wieder sehr auf, denn viele Raetsel muessen durch Kippen, ziehen, Tragen und verschieben geloest werden.
Der Schwierigkeitsgrad insgesamt allerdings eher niedrig anzusiedeln, es gibt keinerler Penalties fuers Sterben und selbst in Bosskaempfen wird man einfach wieder in die Spielwelt gesetzt und kann weiterkaempfen. Finde ich aber ueberhaupt nicht schlimm, denn das Spiel hat viel, viel mehr zu bieten, als dass man durch einen knackigen Schwierigkeitsgrad hervorstechen muesste. Allerdings haette man auf diesem Wege die Spielzeit vielleicht von 5-6 auf irgendwas um 10 Stunden anheben koennen. Aber was soll’s, ich hatte meinen Spass und bin mehr als zufrieden. Die Guete eines Spiels laesst sich ja ohnehin nicht an der Spieldauer ablesen.
Da die Spielwelt aus Papier besteht, passt zum einen der Art Style super zum Spiel und zum anderen wirken die Interaktionen, die man durch Wischen auf dem Bildschirm nicht wirklich aufgesetzt, weil Papier nunmal zerreissbar ist und sogar der Titel des Spiels sowas suggeriert. Neben der Optik braucht sich aber auch der Soundtrack nicht zu verstecken: Die Musik des Spiels ist weitestgehend froehlich, kann aber auch Schwenker ins Duestere machen, wenn der Kontext es hergibt. Als Kostprobe kann man sich eine Youtube Playlist anhoeren und bei Gefallen direkt im PSN kaufen.
Wenn man von der (mittlerweile eingeschlafenen) Kategorie Sunday Gaming Madness ist das hier uebrigens mein erstes richtiges Review zu einem Videospiel hier im Blog. Ich dachte ich koennte sowas mal bringen, immerhin hat mich Phinphins mich bei seinen Gamingblogs gelistet und ich will den netten Herren und seine Leserschaft ja nicht enttaeuschen!
Ach ich suche ja auch schon länger nach einem guten Vorwand, mir eine PS Vita zu holen. Aber alleine meine To-Do-Liste an DS und 3DS Titeln ist einfach noch zu lang. Vielleicht, wenn dann mal eine PS4 ins Haus kommt.
Also fuer Tearaway lohnt es sich schon, aber ich muss gestehen, dass ich die Vita seit dem auch nicht mehr angeruehrt habe. Haette ich spiele wie Spelunky, LUFTRAUSERS oder Fez hingegen nicht schon alle bei Steam drin, haette ich sie mir sicher im PSN zugelegt und wuerde sie auf dem Handheld spielen. Aber um nochmal Geld dafuer ausgeben, reizen mich die titel nicht genug.
Also fuer Tearaway lohnt es sich schon, aber ich muss gestehen, dass ich die Vita seit dem auch nicht mehr angeruehrt habe. Haette ich spiele wie Spelunky, LUFTRAUSERS oder Fez hingegen nicht schon alle bei Steam drin, haette ich sie mir sicher im PSN zugelegt und wuerde sie auf dem Handheld spielen. Aber um nochmal Geld dafuer ausgeben, reizen mich die titel nicht genug.