Am dritten Wochenende nach Kinostart habe ich es dann auch endlich mal geschafft, mir Godzilla im Kino anzusehen. Ich hatte mich anfangs ein bisschen vom Hype mitreissen lassen, dann aber nach dem zweiten Teaser selbst auf kalten Entzug gesetzt, damit mir die konstruierte Vorfreude nicht kaputt gespoilert wuerde.
Godzilla Regie: Gareth Edwards Laufzeit: 123 Minuten Links: OFDb | moviepilot |
Darsteller Aaron Taylor-Johnson als Ford Brody Elizabeth Olsen als Elle Brody |
. Bryan Cranston als Joe Brody Ken Watanabe als Dr. Serizawa |
Im Jahre 1999 gab es in Japan einen schweren Unfall im Atomkraftwerk, der angeblich durch ein Erdbeben ausgeloest wurde. Joe Brody verlor bei diesem Unfall seine Frau und versucht seit dem herauszufinden, worum es sich hier wirklich handelte. Als 15 jahre spaeter wieder die gleichen seismischen Muster die Insel erschuettern, ahnt er Boeses und macht sich abermals auf den Weg in die Sperrzone. Sein Sohn Ford begleitet ihn diesmal dabei und gemeinsam stossen sie auf ein gut behuetetes Geheimnis.
Es folgen Spoiler!
Dem Plot eines Godzillafilmes laesst sich eine gewisse Simplizitaet nicht abstreiten, aber dennoch konnte mich die Geschichte die meiste Zeit wirklich bei der Stange halten. Natuerlich sitzt man als Zuschauer im Sessel und wartet darauf, endlich dem titelgebenden Urzeitmonster beim Bruellen und Zernichten von Haeusern zuzusehen, doch gerade das laesst in der 2014er Inkarnation lange auf sich warten. Fuer meinen Geschmack schon fast zu lange. Die Wartezeit steigert zwar die Vorfreude, aber imho haette der Film auch in 90 Minuten funktionieren koennen.
Die Einfuehrung der Monster an sich hat mir aber sehr gut gefallen, denn hier hat man sich wie gesagt seine Zeit genommen und das Auftreten sehr schoen in Szene gesetzt. Da anfangs weder die Protagonisten als auch die Zuschauer wirklich wissen, was gerade passiert fand ich den Ausbruch des ersten MUTOs (bei dessen Erwaehnung ich jedes mal lachen musste) durchaus spannend. Als dann klar war, dass es sich hier noch nicht um Gojira handelt, sank die Freude wieder ein bisschen, aber immerhin gab es schon die ersten paar Action Sequenzen. Super daemlich fand ich hingegen die Einfuehrung des zweiten Monsters, dass sich ja in der nuklearen Muellhalde der USA befand, dort unbemerkt(!) ausbrechen konnte und dann direkt Las Vegas auseinandergenommen hat. Glueckwunsch, liebe Drehbuchschreiber!
Als dann endlich auch Godzilla selbst seinen Weg in den Film gefunden hat, war mir das aber alles ziemlich egal, denn er hat zwar ein paar Kilos zugelegt, sieht aber meiner Meinung nach super gut aus. Da man von ihm vorerst auch einfach nur die Stacheln auf dem Ruecken, den Schwanz und die Fuesse sieht, wird das eigentliche Ausmass der Kreatur erst begreifbar, als man ihn im Ganzen sieht und er sein ikonisches Gebruell auf die Welt loslaesst. Ich persoenlich hatte Gaensehaut, war fuer eine Sekunde wieder 7 Jahre alt und habe mit einem heissen Kakao morgens Kabel 1 geschaut. YAY! Und ab da ging’s auch eigentlich nur noch rund. Die drei Monster hauen sich gegenseitig die Koeppe ein und haben dabei wenig Ruecksicht auf irgendwelche Gebaeude, die ihnen dabei im Wege stehen. Genau das, weswegen man knapp zwei Stunden vorher sein Ticket gekauft hat. Der Monster-Clash Part von Godzilla hat mir eigentlich ziemlich gut gefallen, auch wenn mir viele Aufnahmen etwas zu viel grau in grau waren.
Die anfaengliche Vater-Sohn Geschichte hingegen konnte mich nicht so richtig ueberzeugen. Natuerlich ist Ford anfangs der Sohn und wird dann selbst zum Vater, der auf seine Familie aufpassen muss. Aber anstatt auch nur irgendetwas aus dem Handeln seines eigenen Vaters gelernt zu haben bzw. nachzuempfinden ist er einfach ein noch viel schlechterer Dad und versagt in dieser Rolle so sehr, dass ihm schlussendlich sogar ein fremder Junge am Flughafen wichtiger ist als seine eigene Familie. Nochmals: Glueckwunsch, liebe Drehbuchschreiber!
Besonders wenn man bedenkt, dass Bryan Cranston insgesamt eher wenig Screentime hat und Aaron Tyler-Johnson im Grunde nur den generic G.I. darstellt, haette etwas mehr Monster-Action dem Film sicherlich gut getan.
Godzilla hat aber auch seine guten Momente: schon die Opening Credits fand ich ziemlich grossartig in ihrer Machart, denn mit dem ganzen Geschwaerze und den Archivaufnahmen kam eine Atmosphaere sowohl von Geheimhaltung als auch von Nostalgie auf. Ebenso fand ich den Soundtrack insgesamt ziemlich gelungen, wenn auch wenn er teilweise wirklich sehr klischeehaft zum Einsatz kam. Wobei andere Teile des Films wesentlich stereotypischer umgesetzt wurden und der heroische Soundtrack da wohl nur das i-Tuepfelchen der cheesy-ness ist.
Zum Schluss natuerlich noch der Vergleich mit Pacific Rim, der eigentlich total unnoetig ist, mir aber im Angesicht des Monster-Clashes doch irgendwie sinnvoll scheint: Pacific Rim hat mir als Monster Clasher eindeutig besser gefallen, aber in meinen Augen wurde dieser auch genau als solcher angedacht und umgesetzt. Wenn ich mich recht erinnere war Godzilla hingegen schon immer da um das Gleichgewicht der Welt wiederherzustellen. Ob es nun andere Monster sind, die er zerberstet oder Umweltkatastrophen. Er ist immer der Mann fuer’s Grobe, der seinen Job macht und dann wieder abhaut. Und genauso war es auch hier, weswegen ich nicht nachvollziehen kann, dass sich einige Leute ueber die wenige Screentime der Echse aufregen. Besonders nicht, wenn man bedenkt, was es sonst noch so an diesem Film zu bemaengeln gaebe…
Also ganz ehrlich weiss ich nicht, wem ich diesen Film empfehlen wuerde. Mal abgesehen von Godzilla-Fans, die den Streifen aber wohl eh schon gesehen haben. Fuer mich will er nicht recht als Monster Clasher taugen, da einfach zu wenig Action vorhanden ist, aber auf der anderen Seite ist die Umsetzung und Story oft einfach unterste Schublade, sodass ich ihn als Film an sich auch nicht sonderlich hoch schaetzen kann. Ich denke am Ende macht’s einfach die Mischung.
Ich war recht angetan von dem Film. Vielleicht lag das daran, dass ich keine hohen Erwartungen hatte. Ich bin absolut kein Godzilla-Kenner. Ich fand sogar den amerikanischen Streifen von 1998 gut – Hauptsache Dinosaurier. Technisch war er auf der Höhe, Inhalt war sowieso fast egal. Das Ergebnis hat gepasst.
Hauptsache Dinosaurier :D
Naja wie gesagt fuer stumpfe Action war mit der Film insgesamt etwas zu lahm. Ich muss auch sagen, dass mich das Design der anderen Viecher so gar nicht angesprochen hat. Die sahen fuer mich ehrlich futuristischen Aliens aus als nach irgendwelchen Urzeitbiestern.