Ich weiss, eigentlich darf man schwarz/weiss nicht als Differenzierungsmerkmal sehen. Besonders weil ich mich vor einem knappen Jahr noch so sehr fuer Gleichheit einsetzte, egal wie viele Farben und Dimensionen ein Film hat. Aber ich wage einfach mal was, denn ich habe immer noch das Gefuehl, dass sich viele Leute (wenn auch unbewusst) gegen schwarz/weiss streuben. Selbst, wenn die Filme statt vor 50 Jahren erst kuerzlich in den Kinos liefen.
Wie auch immer, fangen wir an:
Casablanca (1942)
Der erste Film, der mir hier einfaellt ist natuerlich ein absoluter no-brainer fuer mich, denn Casablanca ist seit Jahren mein absoluter Lieblingsfilm. Ich lasse mir fuer einen Film nicht einfach so eine 2.5qm grosse Leinwand bemahlen um mein Wohnzimmer zu verschoenern.
Man Who Wasn’t There (2001)
Mit The Man Who Wasn’t There haben wir schon einen Film auf der Liste, der kaum aelter als 10 Jahre ist. Billy Bob Thornton, Scarlett Johansson und der mittlerweile leider verstorbene James Gandolfini spielen in diesem nicht ganz klassischen Film Noir zusammen mit Coen-Stammbesetzung (und Ehefrau) Frances McDormand. Der Film bietet neben dem genretypischen Gangstergehabe einen wunderbaren Soundtrack, eine tolles, weil langsames Erzaehltempo und einen sehr sehr sympatischen Billy Bob Thornton in der Rolle des wortkargen Friseurs.
Der Elefantenmensch (1980)
Trotz dem Status als eines der weniger abgefahrenen Werke von David Lynch, sicherlich kein Film fuer Jedermann. Und auch wenn man ihn mag, ist Der Elefantenmensch sicherlich kein Film fuer Jederzeit. Ich glaube man muss wirklich in Stimmung dafuer sein. Nur welche Stimmung das ist, traue ich mich hier nicht zu definieren. Der Film ist sehr anstrengend, jedoch nicht im Sinne von Folgeschwierigkeiten, sondern eher aufgrund der moralischen Fragen, die die Protagonisten hier aufwerfen.
The Artist (2011)
Ein noch relativ junger Film, der allerdings sehr gut auf alt gemacht ist und imho sehr authentisch den Wechsel von Stumm- auf Tonfilm sowie das damit zusammenhaengende Dilemma der Schauspieler darstellt. Dass The Artist im Zuge dessen als Schwarz/Weiss-Film in der Aera des Farbfilms gedreht wurde ist natuerlich noch das i-Tuepfelchen.
Ausser Atem (1960)
Ein weiterer meiner Lieblingsfilme. Ich bin zwar erst relativ spaet zu Jean-Luc Godard gekommen, aber Ausser Atem hatte mich direkt bei der ersten Sichtung gepackt und nicht mehr losgelassen. Der Film ueberliefert keine groessere Botschaft und die Story ist auch nicht unbedingt die Neuerfindung des Rads. Aber irgendwas gefaellt mir einfach so gut daran, dass ich ihn immer und immer wieder schauen kann. ♥
Hass / La Haine (1995)
Ein Sozialdrama um drei Jungs aus dem Pariser Ghetto, die in der Zeit des Aufstandes leben und von Tag zu Tag tiefer in die Scheisse geraten. Die Wahl, hier auf S/W zu setzten traegt einiges zur Atmosphaere bei, denn so ist auch fuer den Zuschauer alles sehr grau in grau. Auch in der Deutschen Fassung durchaus guckbar, also nicht davon abschrecken lassen, dass der Film aus Frankreich kommt.
Coffee and Cigarettes (2003)
Episodenfilm von Jim Jarmush mit vielen bekannten Leuten, die Kaffe trinken, Zigaretten rauchen und dabei ueber das Leben reden.
Psycho (1960)
Absoluter Klassiker seines Genres. Mindestens die Duschszene muesste eigentlich jeder kennen und auch wenigstens das Remake sollte man gesehen haben wenn man sich Filmfreund nennt.
Dr. Seltsam, oder wie ich lernte, die Bombe zu lieben (1964)
Kubriks Werk ueber einen durchgeknallten US-Offizier(?), der im Wahn den dritten Weltkrieg ausloest. Toll gespielt von allen beteiligten.
Sin City (2005)
Ich habe den Comic leider immer noch nicht gelesen, empfehle den Film aber dennoch jedem, der auf gutes Action Kino steht.
The Spirit (2008)
Anders als von der breiten Masse (mich eingeschlossen) angenommen zwar vom Stil her aehnlich wie Sin City, aber inhaltlich komplett anders. Gucken ja, aber bitte nicht in der Hoffnung einen weiteren Sin City zu kriegen, denn das ich The Spirit Definitiv nicht.
Mary & Max – oder: Schrumpfen Schafe, wenn es regnet? (2010)
Wundervolles Kino fuer jeden der ein Herz hat.
Wie ein wilder Stier (1980)
DeNiro in der Rolle des Boxers Jake Lamotta. Leider ein paar Jahre zu lang her, als dass ich hier gross was schreiben koennte. Ich habe ihn aber definitiv gut in Erinnerung und Fuer das Gespannt DeNiro+ Scorsese lege ich gern meine Hand ins Feuer. Auch in Schwarz/Weiss.
Falls jetzt wirklich jemand unter den Lesern dabei ist, dem nicht mindestens einer der genannten Filme gefallen hat, dem kann (und will) ich an dieser Stelle auch nicht mehr helfen. Allerdings hat so jemand meiner Meinung nach auch nichts in einem Kino verloren. Natuerlich wuerde ich gern auch eure liebsten S/W-Filme hoeren, also immer her mit Empfehlungen, Beschimpfungen und so weiter. Die Kommentare sind eroeffnet!
HA! Da hast du aber ein bisschern geschummelt. Also eigentlich nicht, aber irgendwie doch. Das sind ja nur wenige Schwarz-Weißfilme aus der Zeit dabei in der es nicht anders ging :D Schau mal „Manche Mögens Heiss“ das ist mein liebstet S-W Film.
Ahhhh, wie konnte ich den vergessen?! Ja, der ist super gut. Ebenso gut hat mir „Eins, zwei, drei“ gefallen.
Und klar, damals ging es nicht anders, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Leute meist auch gegen moderne Filme streuben, wenn sie schwarz weiss sind. Leider.
Man sollte die Schwarzweiss Klassiker aus der Stummfilm Zeit nicht vergessen – Nosferatu – Faust – Metropolis , alles sehenswerte Sachen
Definitiv. Aber ich finde es ziemlich schwer, einen Film wie Nosferatu nach heutigen Massstaeben zu bewerten. Natuerlich ist der damals bahnbrechend gewesen aber teilweise wirkt es heute doch ziemlich holprig. Und als Stummfilm ist die ‚Huerde‘ zum Einstieg noch hoeher wenn man sich mit dem Thema sw schon nicht so recht anfreunden kann.
Natürlich kann man die nicht vergleichen, wer macht heute schon noch Stummfilme, die spielen alle in einer ganz eigenen Liga
Mist, Clerks habe ich auch vergessen x(