Es duerfte schon eine Weile her sein, dass ich mich so auf einen Kinofilm gefreut habe wie auf Interstellar. Man koennte glatt meinen ich sei dem allgemeinen Hype verfallen, der diesen Film umgibt. Ganz unwahrscheinlich ist das nicht, denn auch als ich den Trailer zum zehnten mal im Kino gesehen habe, stellten sich mir die Haare auf den Armen auf. Letzen Freitag war es dann endlich soweit, ich konnte Interstellar auf der grossen Leinwand sehen. Zwar nicht auf 70mm aber dafuer wenigstens als OmU. Und ganz ehrlich: die Untertitel waren auch bitter noetig, denn McConaugheys Stimme ist genauso schwer zu verstehen wie sie sexy ist. Wie auch immer, hier meinen Eindruecke vom Film.
Interstellar Regie: Christopher Nolan Laufzeit: 169 Minuten Links: OFDb | moviepilot Vorschaubild: [reddit] |
Darsteller Matthew McConaughey als Cooper Michael Caine als Professor Brand Anne Hathaway als Amelia Brand Mackenzie Foy als Murph |
In Interstellar geht es mit der Erde, wie wir sie kennen zu Ende. Der Mann, der sie retten soll heisst Cooper und wird von Matthew McConaughey gespielt, der mich nach The Wolf of Wall Street, Dallas Buyers Club und True Detective jetzt schon das vierte mal dieses Jahr davon ueberzeugt, dass er was kann. Regie fuehrt der nicht weniger grossartige Christopher Nolan und da bereits im Trailer so viel Geheimnistuerei um die Handlung gemacht wird, will ich euch den Film hier jetzt auch nicht verderben und spreche eine ausdrueckliche
SPOILER WARNUNG
aus, an die ihr euch wirklich halten solltet, denn Interstellar kann echt einiges wenn man ihn laesst.
Wie bereits erwaehnt hat sich mein Bild von Matthew McConaughey (dessen Nachnamen ich nach diesem Review auch hoffentlich fehlerfrei schreiben kann) innerhalb eines Jahres vom langweiligen RomCom-Typen zum ziemlich coolen 1A-Spitzentypen entwickelt und auch sein Schauspiel in Interstellar traegt da weiter zu bei. Michael Caine mimt natuerlich auch wie gewohnt solide seine Rolle, obwohl er in meinen Augen aehnlich wie Bill Murray immer sich selbst spielt aber manchmal halt der Butler von Batman ist, manchmal Raketenwissenschaftler und manchmal Theaterbesitzer. Lass den Mann eine Rolle spielen und er ist diese Person. Einfach grossartig. Mein eigentliches Highlight war allerdings der Roboter TARS, bei dem es einfach Spass gemacht hat, zuzusehen wie er mit der Crew kommuniziert. Da er auch direkt zu Beginn der Odyssee schon preisgibt, dass er auf 75% humorvoll eingestellt ist um die Laune an Bord oben zu halten ist auch seine Witzigkeit begruendet und somit nicht bloss als einfaches Mittel anzusehen, was einen Charakter moegbar macht. Sowas mag ich ja.
Neben tollen schauspielerischen Leistungen hat Interstellar aber vor Allem eins zu bieten: Verdammt geile Bilder. Der Trailer hat das ja schon ein bisschen geteasert, aber was uns dann in den fast drei Stunden an grossartiger Kinematografie (laut Google Translator das Deutsche Wort fuer Cinematography) vor die Birne geknallt wird, laesst einen den Ueberlaengenzuschlag auf dem Ticket schnell wieder vergessen. Selbst wenn mir der Film von der Story her nicht ganz gefallen hat (mehr dazu nach ca. 100 Woertern), dann hat sich Interstellar alleine wegen der Bilder schon gelohnt. Sowohl anfangs noch auf der Erde aber ganz besonders die Szenen in der Schwerelosigkeit haben sich direkt durch die Netzhaut in mein Gehirn gebrannt. Dass dann in den Aussenaufnahmen des Raumschiffs auch voellige Stille herrscht ist quasi noch das i-Tuepfelchen. Na gut, ganz still ist es nicht immer, denn ab und an wird auch der grandiose Soundtrack eingespielt. Und auch wenn Hans Zimmer sich hier stark nach einem Philipp Glass anhoert passt die Musik ziemlich perfekt zu den Bildern und rundet das audiovisuelle Erlebnis gaenzlich ab.
Aber nach all dem Lob muss ich jetzt zum Ende leider auch nochmal loswerden, wie schrecklich ich das Ende fand. Also nicht das Ende-Ende, sondern den Part in dem sich Cooper innerhalb des schwarzen Lochs in der 4. Dimension befindet und in seinem Raumanzug durch die Zeit gegen das Buecherregal im Kinderzimmer seiner Tochter haemmert. Und anschliessend Daten per Morsecode an den Sekundenzeiger ihrer Armbanduhr sendet. Tjaja, die Kraft der Liebe! Sorry, aber das fand ich einfach zu absurd und war mehr als froh, als die Szene endlich vorbei war. Eine Ende wie der boese Zwilling vom Kind von Armageddon und 2001. Irgendwie so. Ganz grausam jedenfalls.
Vielleicht bin ich aber auch einfach nicht schlau genug dafuer. Ich habe auf reddit zwar eine ziemlich ausfuehrliche Timeline des Films gefunden, aber in meinem Kopf will das trotzdem alles nicht so ganz passen. Ich halte nicht viel vom Bootstrap Paradoxon als Aufloesung fuer einen Film. Besonders nicht, wenn der Streifen ansonsten ziemlich erste Sahne ist und mit zum Besten gehoert, was wir in den letzten Jahren an Spacekrams im Kino sehen konnten. Man.
Vielleicht war Interstellar aber auch nur eine dreistuendige Hommage an Back to the Future, in dem The Power of Love ja auch irgendwie eine Rolle gespielt hat. Da ich aber weder Astrophysiker noch Deutschlehrer bin enthalte ich mich hier einer sinnvollen Erklaerung und/oder Interpretation des Ganzen. DENN WAS WEISS ICH SCHON!
Als Bonus gibt es hier auch noch eine 41 Minuetige Doku zur Wissenschaft im Film, gesprochen von McConaughey und allein deswegen schon lohnenswert:
https://www.youtube.com/watch?v=6c_CW3Iv6j4
Auch wenn ich den Film nicht gesehen habe, finde ich solche paradoxen bzw. abgedrehten „Lösungen“ für Probleme im Film (z.B. Zeitreisen, Paralleluniversen, etc.) immer recht schwach. Wenn dir Film dann in eine Gegend abdriftet, die an den Haaren herbeigezogene Erklärungen liefert, macht mir das ffast den ganzen Film madig. Aber immerhin kamen keine Aliens, die den Helden aus einer ausweglosen Situation befreien. Ist doch so, oder? *Hoff*
Also mir waeren Aliens als Erklaerung lieber gewesen als der Murx, den sie da jetzt verzapft haben :(