Wer in den letzten 5 Jahren einen Computer und einen Fernseher gekauft hat, der wird mit HDMI vertraut sein. Man legt ein in der Regel viel zu langes Kabel von einem Geraet zum anderen und zack, hat man Youtube/Netflix/Whatever auf dem Fernseher und kann vom Sofa aus seine Sendung geniessen. Da Kabel aber so richtig 2010 sind, moechte ich heute ein Geraet vorstellen was meinen Film- und Serienkonsum enorm veraendert hat: Googles Chromecast. Es handelt sich dabei um einen Stick, der via HDMI am TV angeschlossen wird und ueber USB (mittlerweile auch an den meisten Fernsehern vorhanden) mit Strom versorgt wird.
Das Geraet waehlt sich ins WLAN ein und kann darueber dann mit Streams gefuettert werden, die der Benutzer vom Handy, dem Tablet, oder dem Computer aus an den Stick schickt. Wie diese Streams am Ende aussehen liegt beim Anwender selbst. Ob man nun Videodienste wie Youtube, Netflix, MUBI oder Amazon Prime Video streamt oder Tabs aus direkt aus dem Browser, Fotos und Musik ist einem selbst ueberlassen. Die Kompatibilitaet und Integration liegt bei der jeweiligen App selbst. Im Zweifel kann man aber auch einfach sein gesamtes Android Display spiegeln und dann Spiele wie die aus dem Hause Telltale Games auf seinen Fernseher uebertragen. Und wenn man full-on Nerd gehen will, dann verbindet man mit entsprechendem OTG-Kabel sogar noch ein Gamepad mit dem Tablet und hat eine (fast) kabellose Spielekonsole.
Ich persoenlich besitze mittlerweile schon zwei dieser Streamingsticks und habe somit einen im Schlafzimmer und einen im Wohnzimmer. Den im Schlafzimmer nutze ich hauptsaechlich um vor oder nach dem Schlafen noch eine Episode einer Serie zu gucken und um morgens mittels Dashboard Cast einen Ueberblick mit meinem Kalender, dem Wetter und weiteren Widgets parat zu haben waehrend ich mich fuer die Arbeit fertig mache. Zusammen mit einer entsprechenden Zeitschaltsteckdose ist das alles sehr bequem: Der Fernseher geht um 4:58 an, 2 Minuten bevor mein Wecker klingelt, damit der Chromecast booten kann. Um 4:59 starte ich auf dem Smartphone via Tasker die App und habe dann puenktlich um 5:00 alle Infos auf dem Screen. Spaetestens um 8 Uhr schaltet die Steckdose wieder ab, ansonsten dank IFTTT auch automatisch, wenn ich mich weit genug von meiner Wohnung entferne. Dazu aber in einem anderen Posting mal mehr.
Der Chromecast im Wohnzimmer haengt an meinem AV-Receiver und wird hauptsaechlich fuer Netflix und Musik genutzt. Weiterhin gibt es wohl nichts praktischeres wenn man jemandem mal eben ein Youtube Video zeigen will: Handy rausholen, Youtube starten, casten, fertig. Der Chromecast wechselt dank HDMI-CEC eigenstaendig den Input-Kanal des Receivers und kann sogar den Fernseher einschalten, sofern dieser das unterstuetzt.
Das coolste daran ist, dass man mit mehreren Geraeten gleichzeitig auf den Chromecast zugreifen und (jedenfalls mit Youtube) Playlists erstellen kann. Das funktioniert leider (noch?) nicht bei allen Apps, so wird beispielsweise bei Google Music die App auf dem Chromecast neugestartet, wenn sich jemand anderes damit verbindet. Bei Netflix hingegen kann jedes Verbundene Geraet den aktuellen Stream pausieren, skippen, usw. So kann ich beispielsweise auf dm Laptop eine Show oder einen Film raussuchen und starten, danach auf den Chromecast schicken, den Rechner ausschalten und bequem von der Couch mit den Smartphone weiter bedienen.
Natuerlich kann man auch Dateien lokal vom Handy oder aus dem Netzwerk streamen, dazu benoetigt man lediglich eine App wie Localcast. Das ist besonders hilfreich, wenn man eine Netzwerkfaehige Festplatte hat, da man die Daten vom Desktop-PC direkt dort raufspeichern kann und dann bequem vom Handy auf den Fernseher Streamen kann. Hurra Technik! Man kann allerdings auch einfach die Dateien in seinen Chromebrowser ziehen, dort abspielen und dann den Tab auf den Stick streamen, muss dann allerdings jegliche Bedienung (Play/Pause, etc) weiterhin ueber den PC regeln, was unter Umstaenden laestig sein kann (oder mit einer App wie Unified Remote den Nerdlevel nochmal um +1 erhoeht). Ich ziehe daher die Netzwerkvariante mit Localcast vor. Aber jeder so, wie er will.
Das Beste an dem Teil duerfte aber wohl der Preis sein, denn ein Chromecast kostet lediglich 35 Euros und bringt diverse Gutscheine mit.
Zum Schluss noch ein Trailer, einfach weil Bilder manche Dinge einfacher erklaeren als Worte:
Ich werde mir jetzt diese Woche auch einen Stick zulegen. Es wird wohl allerdings der Firestick von Amazon, weil ich beim Chromecast eine Fernbedienung vermisse.
Hat es irgendwelche Gründe, weswegen du zum Chromecast anstatt zum Firetv Stick gegriffen hast?
Abgesehen von meinem Dasein als Googlefanboy hat glaube ich nichts pauschal fuer den Chromecast gesprochen. Ich habe mich aber ehrlich gesagt auch nie richtig mit dem FireTV beschaeftigt. Fernbedienung brauche ich nicht, da reicht mir Handy/Tablet.
Ansonsten noch das bequeme casten von Tabs aus dem Browser, wobei das mit dem Amazon Stick auch funktionieren sollte, wenn das der selbe Standard ist.
Bin gespannt, was du davon haelst :)