Wer noch nie etwas von diesem Buch oder seinem Autor gehoert hat, der braucht sich nicht schaemen, denn den Autor Andre Lux kennen wohl die meisten als der Typ, der Egon Forever macht. Und wem Egon Forever jetzt auch nix sagt, dem kann ich auch nicht mehr helfen.
Jedenfalls hat besagter Herr Lux letztes Jahr ein Buch geschrieben und es seit Anfang 2015 verkaufbar gemacht. Ich bin geizig und kaufe ungern die Katze im Sack, also meldete ich mich freiwillig als er auf Facebook anbot, Rezensionsexemplare zu verschicken. Sehr ausgefuchst hat er einen ziemlich guten Kopierschutz implementiert, sodass ich das Buch bei Nichtgefallen gar nicht haette weiterverkaufen koennen.
Wie auch immer, kommen wir zur Buchbesprechung. Wie der Titel vermuten lasst, handelt Drakula gegen Dracula von zwei ziemlich klassischen Vampiren. Die beiden stehen jedoch weder dauerhaft noch von Anfang an im Rampenlicht, sie sind eher fuer die Rahmenhandlung wichtig. Im Mittelpunkt steht der Calwer Journalist Paul Hofmann, der mir im Verlauf der Geschichte ziemlich ans Herz gewachsen ist und hoffentlich in weiteren Veroeffentlichungen Lux’ seinen Platz findet.
Der Charakter des Paul Hofmann entwickelt sich im Laufe der Geschichte natuerlich irgendwie zum Helden, durch seinen journalistischen Hintergrund ist es aber trotzdem irgendwie alles relativ plausibel und ich hatte nie das Gefuehl, total hanebuechenen Unfug zu lesen. Unterstuetzt wird das alles von Lux’ ehrlich (herrlich) schroffem Schreibstil, den man auch aus seinen Egon Forever Cartoons kennt (und liebt). Auch ernstere Szenen regen gekonnt zum schmunzeln an, zum Beispiel wenn Hofmann eine ihm gegenueber stehende Kobra als uebertrieben grosses Scheisstier beschimpft.
Ich weiss nicht, ob es mir nur so vorkommt oder ob aus dem Englischen uebersetzte Buecher generell irgendwie verharmlost werden. Ich will an dieser Stelle aber auf jeden Fall noch erwaehnen, wie schoen es ist echte, deutsche Kraftausdruecke zu lesen. Das klingt vielleicht ein bisschen seltsam, aber ich hatte jedes mal ein kleines Grinsen im Gesicht, wenn befohlen wurde, das Maul zu halten oder jemand als bloeder, affiger Vampirdepp bezeichnet wird.
Drakula gegen Dracula laesst sich gut lesen, hat in seiner Taschenbuchform ein sehr angenehmes Format und ist mit ca 10-minuetigen Kapiteln sehr bahn- und klotauglich. Ich koennte mir vorstellen, mich mit dem Buch auch einfach auf die Couch zu luemmeln und ein paar Stunden zu schmoekern. Ausprobieren konnte ich das leider nicht, denn dank Arbeiten am Gleis und verspaetetem Schienenersatzverkehr habe ich die knapp 180 Seiten an nur zwei Tagen verschlungen. Ich musste waehrend des Lesens immer wieder an Christopher Moores Ein todsicherer Job denken, der zwar von der Thematik her in eine andere Richtung geht, aber einen aehnlich liebenswerte Hauptcharaktere und Humor hat.
Sollte der Titel euer Interesse geweckt haben, dann tut mir (und euch!) doch etwas Gutes und kauft das Buch doch online ueber meinen Amazon-Partnerlink.
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