Mit Ant-Man schickt Marvel endlich(?) einen Superhelden auf die Leinwand, der eigentlich weder super noch Held ist. Ein Konzept, das mir bei dem ganzen Wir-muessen-nicht-nur-die-Welt-sondern-das-UNIVERSUM-retten-Gehabe der letzten Filme ganz gut gefaellt.
Ant-Man Regie: Peyton Reed Laufzeit: 117 Minuten Links: OFDb | moviepilot Vorschaubild: [reddit] |
Darsteller Paul Rudd als Scott Lang Michael Douglas als Hank Pym Evangeline Lily als Hope Pym Corey Stoll als Darren Cross |
Hank Pym hat Ende der 80er Jahre mit dem Pym-Partikel eine Moeglichkeit geschaffen, sich zu schrumpfen. Da er die Gefahr erkannte, die sich ergaebe, wenn so etwas in falsche Haende geriete, hielt er den Partikel unter Verschluss. Der Wissenschaftler Darren Cross forschte von der Moeglichkeit zu schrumpfen beeindruckt auf dem selben Gebiet und steht kurz vor dem Durchbruch und dessen Verkauf an die Schurkenvereinigung HYDRA. Pym will dies verhindern und heuert den Meisterdieb Scott Lang an, der neue Ant-Man zu werden und dem Treiben ein Ende zu bereiten.
Die Rahmenhandlung an sich hat man (leider?) wieder ziemlich auf das typische Zero-to-Hero-Schema zusammengeschrumpft, was man ja eigentlich schon von Spider-Man zur Genuege kennt. Paul Rudd spielt die Rolle des diebischen Losers aber ziemlich gut und auch seine kleinkriminellen Sidekicks finden ihren Platz im Film. Der etwas selbstironische Humor von Ant-Man hat mir insgesamt ziemlich gut gefallen, das Timing war hier hervorragend und wirkte nie aufgesetzt, weil man irgendwo noch auf Teufel komm raus einen Witz haette einbauen muessen oder so.
Weiterhin hat mir wie gesagt sehr gut gefallen, dass mal nicht das gesamt Universum auf dem Spiel steht, sondern sich alles in seinem eigenen Mikrokosmos abspielt. Ein bisschen interessant ist an dieser Stelle auch, dass der Film um den Ameisenmann nur eine ziemlich begrenzte Anzahl von Schauplaetzen hat, was auch einen ganz eigenen Charme hat.
Ein weiterer grosser Pluspunkt ist fuer mich auch einfach, dass man den Film auch (fast) komplett ohne Kenntnisse ueber die anderen Geschehnisse im Marveluniversum gucken und geniessen kann. Einzig die Avengers werden einmal kurz erwaehnt und auch selbst wenn man diese Referenz nicht verstehen sollte, funktioniert der Film ganz gut. Aber mal ganz ehrlich: wer guckt schon Ant-Man wenn er nicht mal die Avengers kennt? Tipp: Die Antwort ist Niemand.
Zusaetzlich zum gar-nicht-mal-so-super-Helden-Ding hat mir Ant-Man sehr gut gefallen, weil er eigentlich ein Heist-Movie im Superheldengewand ist. Damit habe ich ehrlich gesagt ueberhaupt nicht gerechnet und bin komplett positiv ueberrascht. So sehr mir der Trailer den Film an manchen Stellen verdorben hat (dazu spaeter mehr), so froh bin ich darueber, dass mir dieses Detail verschwiegen wurde.
Optisch hat der Film einiges zu bieten: Man kann praktisch jede Szene in der Lang als geschrumpfter Ant-Man durch die Welt krabbelt als CGI-Leckerbissen ansehen. Ich muss auch zugeben, dass der 3D-Effekt hier ziemlich gut eingesetzt wurde und den Film tatsaechlich an vielen Stellen aufwertet. Besonders bei Scotts erster Verwandlug kann durch gut eingesetzte Effekte die Panik und Verwirrung des Charakters sehr gut verbildlicht und auf den Zuschauer uebertragen werden. Ausserdem muss man den Effektleuten lassen, dass sie es uebertrieben gut hinbekommen haben, Michael Douglas zu verjuengen (und Hayley Atwell altern zu lassen). Das waren zwar nur ein paar Minuten am Anfang aber dennoch beeindruckend, wie sehr Douglas an seinen Auftritt in Wall Street erinnert, der ja nun auch schon knapp 30 Jahre in der Vergangenheit liegt. HUT AB!
Ja und dann waeren da natuerlich noch die Ameisen. Ich bin ueberrascht, was fuer eine mitunter sehr tragende Rolle die sechsbeinigen Biester doch bekommen haben, ohne dabei zu vermenschlicht zu wirken. Sie treten immer wieder in Erscheinung, helfen den Protagonisten mal mehr und mal weniger, bleiben dabei aber immer die Insekten, die sie nun mal sind. Moeglicherweise hat mir auch deswegen Scotts Trainingmontage so gut gefallen, ich weiss es nicht.
Einzig der Trailer vom Film hat mich wie gesagt enttaeuscht, denn hier wurden viele Sachen schon vorweg genommen, die ich gerne erst im Film gesehen haette. Beispielsweise grosse Teile der Story (was ja heute leider mehr oder weniger Standard geworden ist, dazu gibt’s irgendwann auch mal ein eigenes Posting) oder auch der grossartige Eisenbahnwitz. Der hat zwar im Kino immer noch funktioniert, war aber einfach nicht mehr so der Knaller, wie beim ersten Mal. Naja, da kann der Regisseur ja nix fuer, beim neuen Terminator gab’s ja auch den einen oder anderen massiven Spoiler, den der Regisseur eigentlich fuer sehr wichtig hielt, aber das ist halt Marketing, ne. Steckt man nicht drin.
Ich als nicht-Marvel-Fanboy kann Ant-Man druchaus empfehlen, was ja schonmal fuer den Film spricht. Natuerlich hat er hier und da seine Schwawechen aber als Action-Komoedie geht er auf jeden Fall durch und auch der 3D-Aufschlag der hiesigen Kinos ist zur Abwechslung mal gerechtfertigt. Wer die Chance hat, sollte ihn also auf jeden Fall auf der grossen Leinwand gucken.
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