Als letztes Wochenende alle anderen Nerds auf der gamescom waren, haben wir unsere sieben Sachen in ein Auto gepackt und sind an die Nordsee gefahren. Auf Grund Vergessen unserer Brettspiele haben wir einen kurzen Abstecher nach Jever gemacht und uns dort Colt Express gekauft. Keiner von uns kannte das Spiel, aber Kritikerpreis 2015 verspricht ja schon ein bisschen was.
Es handelt sich bei Colt Express um ein relativ klassisches Brettspielt: Jeder Spieler hat eine Figur, die er ueber den Spielplan bewegt und kann pro Runde verschiedene Aktionen ausfuehren. Der Spielplan ist hier allerdings nicht bloss ein langweiliges 2D-Brett sondern ein echter (naja, fast) Zug! Nachdem wir ca. 30 Minuten lang Waggons und Lok zusammengebastelt haben, ging es auch schon los.
Die Entwickler haben zum Glueck mitgedacht, sodass man die zusammengebauten Teile nach dem Spiel ziemlich passgenau im Karton unterbringen kann und somit nicht jedes mal wieder alles zusammenbasteln muss. Der Zug selbst ist natuerlich ein ziemliches Highlight und gemeinsam mit der Deko (Kakteen, Berge, Buesche, etc.) hebt er das Spielgefuehl schon ein bisschen auf eine andere Ebene. Macht man im Hintergrund noch eine schoene Best-of-Morricone-Playlist an, fehlen quasi nur noch Cowboyhut und Whiskeyglaeser und man befindet sich gefuehlt wirklich im wilden Westen.
Jede Runde besteht aus zwei Phasen, der Legephase und der Actionphase. Wie oben schon angerissen fuehren alle Spieler reihum ihre Aktionen aus. Es laeuft dabei so ab, dass man sich aus einem Deck von zehn Karten je sechs auf die Hand nimmt und versucht daraus das Beste zu machen. Die Aktionen belaufen sich auf verschiedene Arten der Bewegung (Waggon wechseln oder Etage wechseln), Angriffe (Schlagen um Beute zu klauen oder Schiessen um dem getroffenen Strafkarten ins Deck zu mogeln), Beute aufheben oder den Marshal bewegen, bei dessen Ankunft sofort alle Zugraeuber aufs Dach fluechten muessen.
Da die Aktionen nicht 100% eindeutig sind, kann man sich in Phase 2 dann noch entscheiden wen man angreift und wie weit man seine Figur (oder den Marshal) in welche Richtung bewegt. Das Ausfuehren und spontane Beeinflussen der Aktionen kann den Mitspielern einen dicken Struch durch die Rechnung machen und sorgt fuer ein froehliches Durcheinander. Die Laenge des Zuges richtet sich uebrigens nach der Anzahl der Spieler, sodass ein Zug bei 6 Spielern ueber alle 6 Waggons verfuegt wobei ein 3-Spieler-Zug nur 3 Waggons hat. Als Faustregel gilt aber definitiv: Mehr Spieler, mehr Spass!
Ein bisschen taktische Tiefe wird dem Spiel durch die verschiedenen Spezialfaehigkeiten der Figuren geboten, sodass Tuco durch die Decke schiessen kann oder Doc zu Beginn jeder Runde eine Karte mehr auf die Hand nehmen kann.
Durch das stetige mehr oder wenige unkontrollierbare Chaos hat Colt Express einen sehr hohen Wiederspielwert, was durch die verschiedenen Charakterkonstelationen auch nochmal verstaerkt wird, denn mit jedem Charakter bieten sich neue Wege an, um ans heissbegehrte Geld zu kommen.
Bei Amazon (Partnerlink) ist Colt Express fuer unter 30 Euros zu haben und meiner Meinung nach ist der Preis mehr als gerechtfertigt. Neben einem wunderbar lockerem Spiel wird hier auch ordentlich was fuers Auge geboten und auch die Haptik macht einiges her.
In diesem Sinne:
All aboard the hype train. CHOO CHOO
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