Wenn man ueber Filme spricht, dann gehoeren zwei Saetze ja irgendwie zum Standardrepertoire (jetzt habe ich dieses Wort auch endlich mal benutzt) eines jeden Cineasten:
„Also das Original war ja wohl eindeutig besser, ne!“ dicht gefolgt von „Nunja, ein Sequel waere nun wirklich nicht noetig gewesen!“
Und daher will ich mich hier mal mit dem Phaenomen der (nicht zwingend) schlechten Fortsetzungen auseinandersetzen. Zunaechst bedarf es da aber noch ein bisschen Klarheit bezueglich meiner Vorstellung eines guten Sequels. Zu erst einmal ist ein Nachfolger fuer mich nicht immer auch direkt eine Fortsetzung. Was ich unter einem guten Sequel verstehe, hatte ich in meinem Review zu Kick Ass 2 schon kurz zusammengefasst:
- Die bisherige Story wird anfangs zusammengefasst erzaehlt, da nicht jeder nochmal fix die bisher erschienenen Filme anguckt bevor er ins Kino geht. Moeglichst irgendwie clever in die Handlung mit eingebaut, ohne dem Zuschauer seine Unwissenheit auf’s Brot zu schmieren. Also kein previously on.
- Die Story sollte ausserdem vorangetrieben werden und nicht einfach nochmal irgendwie das Gleiche erzaehlen, nur an einem anderen Ort. Sonst koennte man den ersten Teil auch einfach nochmal gucken.
- Die Charaktere sollten sich entwickeln und reifen, was zwar eigentlich mit Voranschreiten der Story Hand in Hand gehen sollte, aber nicht immer auch so geschieht.
Vor Allem die letzten Beiden Punkte finde ich ziemlich wichtig. Ich will hier auch noch hinzufuegen, dass ein gutes Sequel fuer mich grundsaetzlich noch besser wird, wenn es nicht von Anfang an geplant war, weil beispielsweise die Buchvorlage viel zu lang fuer nur einen Film waere (Der Hobbit) oder ohnehin eine Trilogie geplant war (Nolans Batman-Filme), sondern die Reihe vor dem ersten Teil als solche noch nicht existierte und erst durch den Film ueberhaupt zum Franchise wurde. Ihr versteht schon was ich meine, oder?
Wenn man sich ein bisschen mit der Materie beschaeftigt, dann wird man auch schnell merken, dass Sequels nicht immer nur Geldkuehe sind, die gemolken werden. Denn teilweise sind die zweiten Teile einer Reihe in meinen Augen sogar noch besser als der erste. Zum Beispiel weil die Studios sich nach einem erfolgreichen Film eher trauen ein hoeheres Budget fuer eine Fortsetzung zu bieten als fuer ein Pilotprojekt was vielleicht total in die Hose geht. Aber das ist natuerlich nur so ’ne Idee.
Und damit waeren wir auch schon beim zweiten Teil angekommen: Remakes.
Als Remake bezeichnet man gemeinhin Filme, dessen Geschichte schon mal verfilmt wurde. In der Regel werden erfolgreiche Filme ein paar Jahrzehnte nach ihrer Veroeffentlichung mit aktuellen Hollywood-Sternchen in den Hauptrollen nochmal neu gedreht, denn was 1954 noch ein Hitchcock mit James Stewart in der Hauptrolle war, funktioniert doch 50 Jahre spaeter mit einem Shia LeBeouf noch viel besser. Oder etwa nicht?!
Ebenso die vielen asiatischen Filme, die fuer den westlichen Markt oft schon wenige Jahre nach Erscheinen nochmal neu gedreht werden. Mit Gesichtern und Namen, die man als dummer Zuschauer auch auseinander halten kann, denn die Asiaten schliesslich alle gleich aus und hoeren auf den selben Namen. Wie soll man denn da noch hinterher kommen???
Wirklich noetig sind Remakes daher wohl in den seltensten Faellen, mir faellt auch spontan kein Film ein, der nach heutigen Massstaeben absolut unguckbar waere, dessen Geschichte dank eines Remakes aber wieder geniessbar geworden waere. Natuerlich leidet ein Nosferatu (hier auf Youtube zu sehen) nach nun mittlerweile 95 Jahren ein bisschen an Altersschwaeche, aber ob die 368 weiteren Verfilmungen des Dracula-Mythos‘ letztendlich allesamt eine Bereicherung fuer diese Welt gewesen sind, wage ich zu bezweifeln.
Wobei sich mir hier auch die Frage stellt, ob eine Romanverfilmung automatisch zum Remake wird, wenn der Roman zuvor schon mal verfilmt wurde. Ist der 2013er Carrie am Ende gar kein Remake des 1968er Films, sondern einfach nur eine weitere Romanverfilmung? Darf man die beiden Filme dann ueberhaupt miteinander vergleichen?
Reboot tut gut. Oder?
Um dieser Frage aus dem Weg zu gehen, entschieden sehr schlaue Koepfe vor einiger Zeit, vom Begriff Remake wegzugehen und Filme mit gleichem Titel und gleicher Handlung fortan immer oefter als Reboot zu bezeichnen. Schlaue Koepfe in sofern, das man sich so natuerlich die Tuer offen haelt, Sequels zu drehen wenn ein Film erfolgreich ist. Als weiterer Bonus ist den Machern auch noch mehr kuenstlerische Freiheit gegeben, da man sich ja ganz offiziell von jeglicher voriger Verfilmung trennt und alle Abweichungen vom vermeintlichen Original als eigene Interpretation abstempeln kann.
Das Reboot ansich ist natuerlich nicht grundsaetzlich schlecht, schraenkt die Kreativitaet und Originalitaet der Filme trotzdem ein, denn wenn der Film wirklich so neu waere wie die Macher ihn gern haetten, dann koennten sie ihn ja von vorn herein als neues Franchise anlegen und muessten sich nicht auf grossen Namen der Vergangenheit abstuetzen.
Die Grafik ist natuerlich ein bisschen ueberspitzt, stellt die Misere an der Kinokasse aber meiner Meinung nach immer noch ganz gut da. ShortoftheWeek hatten da 2011 auch mal eine sehr interessante Beobachtung gemacht, denn der Anteil von originaeren Filmen in den jeweils 10 erfolgreichsten Filmen des Jahres ist in den 30 Jahren von 1981 bis 2011 von 7 auf 0 gefallen:
Dass sich daran nicht viel veraendert hat, sieht man auch heute noch: Terminator: Genisys, Jurassic World, Star Wars, Hunger Games und Avengers: Age of Ultron sind allesamt Sequels, Reboots oder was auch immer. Ein Ende dieser Flut ist wahrscheinlich nicht abzusehen, aber MARVEL geht da einen interessanten Weg, da sie ihr eigenes Universum schufen und die darin spielenden Filme zwar immer andere Protagonisten haben, aber im Gesamtbild doch alle zusammen gehoeren. Ich persoenlich bin da zwar auch nicht so der fan von, weil mir die Sache irgendwann zu komplex wird und ich eigentlich einfach gern Filme schaue und nicht, weil ich Game-of-Thrones mit Superhelden sehen will.
Aber warum zerbreche ich mir eigentlich den Kopf ueber den ganzen Kram? Der Trailer fuer das ultimative Sequel ist doch schon lange fertig:
Achso, zum Abschluss dann natuerlich auch noch ein paar Beispiele fuer Filme, die ich als gute Sequels bezeichnen wuerde: Terminator 2, Evil Dead 2, Kick-Ass 2, Rambo 2, Hot Shots 2, Die Hard 3, Aliens, Der Pate 2, Kill Bill 2, Zurueck in die Zukunft (Bonus weil sogar der dritte gut war!), Star Wars Episode V und VI, Gremlins 2, Bridget Jones 2, Anchorman 2, 22 Jump Street
Dieser Text wurde urspruenglich als Kolumne bei Robtos & Dragons veroeffentlicht.
Shrek war ne Adaption?
Ansonsten muss ich sagen, dass die Entwicklung nachvollziehbar ist.
Ich gehe meist nur 2-3 Mal im Jahr ins Kino. Und wenn ich das mache, dann muss der Film schon ein bisschen bombastisch / episch sein. Meist brauch man dafür ein gewisses Budget, dass originären Filmen fehlt.
Ich muss auch dazu sagen, dass ich mir eigentlich nur Sci-Fi, Fantasy und Actionfilme ansehe.
Rambo 2, seriously? O.o
Klar, ich fand den super :D