Die vierte Episode der ersten Staffel beginnt mit Nick, der sich scheinbar sorgenfrei auf einer Luftmatratze im heimischen Pool treiben lässt. Aus dem Off wird Lou Reeds ‚Perfect Day‚ gespielt und der Szenenwechsel, der einen durch die Nachbarschaft joggenden Travis zeigt, unterstreicht die Atmosphäre noch zusätzlich. Was für mich zunächst den Anschein eines Flashbacks erweckte ist in Wirklichkeit ein Zeitsprung von knapp einer Woche und wird dann auch enttarnt, als Griseldas Bein verarztet wird und wir Chris sehen, der auf dem Dach sitzt und wie auch schon bei den Krawallen in der Stadt mit seiner Kamera dokumentiert was um ihn herum passiert. Das Opening endet damit, dass Chris in einem Haus in der Todeszone Leuchtsignale entdeckt.
Die Nationalgarde hat einen Zaun um die Nachbarschaft der Clarks errichtet und die Zone als eine von 12 Sicherheitszonen im Bereich von Los Angeles deklariert. Die Bewohner sollten sich glücklich schätzen, in ihrer Heimat bleiben zu können und sich sicher fuehlen, da im Umkreis von sechs Kilometern keine Gefahr mehr besteht. Im weiteren Verlauf der Episode entdecken jedoch sowohl Chris als auch Madison, dass ausserhalb des Zauns nicht alles so ist, wie die Soldaten es ihnen erzaehlen.
Travis, der weiterhin die Augen vor der Wahrheit verschliesst, ist mittlerweile so etwas wie der Buergermeister des Camps geworden und fungiert als Schnittstelle zwischen den Befehlen der Soldaten und den Problemen der Bewohner. Er ist ziemlich froh darueber, wie sich die Situation entwickelt hat, vertraut dem Militaer voll und ganz bei dem was sie tun und von Chris‘ Entdeckung will er nichts wissen. Zum Ende der Episode scheint er dann aber doch endlich aufzuwachen, denn nachdem sein Sohn Nick gemeinsam mit Griselda und Liza nicht ganz freiwillig in ein anderes, unbekanntes Lager verfrachtet werden und er merkt, dass er unfreiwillig die Exekution der Überlebenden ausserhalb des Zauns veranlasst hat, da sieht es fuer mich so aus als wuerde er langsam begreifen, dass doch nicht alles so schoen unkompliziert und einfach ist, wie er es gern haette.
Ich fand auch die Geschichte um Travis‘ Nachbarn Doug ganz interessant, da mir seine Reaktion auf die Epidemie sehr realistisch erschien. Im echten Leben sind nicht alle Menschen die eiskalten Mother Fucker, die man aus dem Fernsehen kennt und daher muss ich auch Travis‘ Charakter immer wieder in Schutz nehmen. Natuerlich halten wir als Zuschauer nicht alles fuer sinnvoll und hinterfragen manche Handlungen von ihm, aber ich bin mir absolut sicher, dass es genau solche Leute in einer Apokalypse geben wird. Ob sie sympatisch sind und man ihre Handlungen nachvollziehen kann sei mal dahin gestellt, aber in einer Gruppe von so vielen Charakteren duerfen und muessen auch einfach welche dabei sein, mit denen man nicht bei jedem Schritt mitfiebert. Besonders am Anfang, wo (wie bereits 100 mal gesagt) keiner so richtig weiss, was eigentlich los ist. Ich denke mal in Staffel zwei wird sich das ohnehin alles ein bisschen relativieren und die Charaktere haben sich besser an die neue Welt angepasst. Momentan scheint ja leider nur Daniel Salazar zu wissen, wie der Hase laeuft.
Sehr eindrucksvoll fand ich die Szene, in der Alicia den Abschiedsbrief von ihrer Nachbarin an den Ehemann findet. Damit wird ihr Suizid bestaetigt und somit auch die Theorie, dass die Menschen bereits infiziert sind bevor sie gebissen wurden. Weiterhin offen bleibt allerdings die Frage ob wirklich schon alle betroffen sind, oder ob und vorallem wie sich das Virus noch uebertraegt.
Madisons Ausflug in die Stadt wirkte auf mich ein bisschen zu gezwungen, hier hat man uns Zuschauern offensichtlich nochmal extra zeigen wollen, dass das Militaer einfach jedem ausserhalb des Zauns eine Kugel in den Kopf verpasst, ganz unabhaengig davon ob er infiziert ist oder nicht. Da haette ich lieber noch mehr von dem Chaos und dem Zusammenbruch der Zivilisation in den letzten Tagen gesehen. Schade, dass es hier den Zeitsprung gab, aber vielleicht gibt es ja noch ein Flashback in der naechsten Folge.
Was bisher geschah:
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Original auf Robots-and-Dragons.de: Kritik zu Fear the Walking Dead 1.04: Not Fade Away
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