Release Date: 03.03.2016 (PC, Mac, Linux)
Genres: 2D, Indie, Adventure, RPG, Horror, Fairy Tale, Fantasy
Developer: Baroque Decay Games
Website: THECOUNTLUCANOR.COM
Steam: The Count Lucanor bei Steam.
Spielzeit: Etwa 5 Stunden
Vor ungefähr zwei Wochen bekam ich eine Mail zugesandt, die mir ein Spiel mit dem namen The Count Lucanor schmackhaft machen sollte. Da mir der Titel so ungefähr gar nichts sagte, wollte ich schon auf löschen klicken, als mir das nahe Releasedatum und die Möglichkeit eines Pressekeys ins Auge fielen.
Nach kurzer Recherche fielen mir dann die vielen positiven Meinungen auf metacritic und Steam auf und ich entschloss mich dazu, dem Spiel mal eine Chance zu geben. Da das offizielle Release in greifbarer Nähe lag, sollte es ja schon ziemlich spielbar sein und von angepriesenen Mischung aus Zelda und Silent Hill gefällt mir immerhin die erste Hälfte richtig gut.
Ich bin nämlich überhaupt kein Spieler von Survival-Horror-Spielen. So gar nicht. Ich habe lediglich ZombiU durchgespielt und auch da nie länger als 30-40 Minuten am Stück durchgehalten. Ich mag die Kombination aus Jump Scares und zu wenig Munition einfach nicht.
Bei The Count Lucanor gibt allerdings nicht einmal Munition, die ich hätte verschwenden können, denn man hat den Ansatz gewählt der mich auch schon Amnesia nach 15 Minuten deinstallieren lassen hat: Man kann sich nicht gegen Monster wehren, sondern muss sich vor ihnen verstecken und ihnen aus dem Weg gehen. Aber wie gruselig können die Biester denn in dieser Pixelgrafik überhaupt sein? Werde ich überhaupt Angst haben?
Da ich ein ziemlicher Schisser bin, was sowas angeht dürfte die Anwtort klar sein. Neben dem Gruselfaktor hat mich aber auch die Gewaltdarstellung überrascht. Ganz getreu den Märchen der Gebrüder Grimm wird hier gemordet und geschlitzt, dass es nur so spritzt. Wer dachte, dass Märchen Kinderkacke sind, dem wird hier der Kopf gewaschen. Vorzugsweise von tollwütigen Ziegen. Mit seinem eigenen Blut.
Spielerisch konnte mich der Titel leider nicht hundertprozentig überzeugen, was aber wahrscheinlich eher an meiner Einstellung zum Genre liegt als am Spiel selbst. Mich hat ziemlich genervt wie schnell man viel Schaden bekommt und stirbt, weil man einen einzigen Fehltritt gemacht hat. Bekommt man Schaden, bleibt man stehen und bekommt in den meisten Fällen direkt nochmal Schaden, usw.
Das allein würde mich jedoch noch nicht auf die Palme bringen, aber verbunden mit der arsch lahmen Geschwindigkeit mit der man sich durch das Schloss bewegt und der Tatsache, dass man zum Speichern jedesmal Geld zahlen muss (welches nicht unendlich farmbar ist, es gibt insgesamt ~20-30 Münzen, von denen aber auch Gegenstände gekauft werden müssen können) haben mich schon so das eine oder andere mal hart gefrustet. Da freut man sich, dass man ein schweres Rätsel gelöst hat und dann wartet auf dem Rückweg zum Speicherpunkt hinter der nächsten Tür direkt ein Gegner und Oneshotet mich. Ja, herzlichen Dank auch.
Es kann aber wie gesagt auch einfach sein, dass ich zu wenig Survival-Horror spiele und da sowas normal ist. Hat man sich ein bisschen daran gewöhnt und agiert mit mehr Vorsicht, dann funktioniert auch alles irgendwann viel besser und sogar ich bin ziemlich gut voran gekommen. Mit der Zeit hat mir das Spiel auch immer besser gefallen, sodass ich zum Ende hin wirklich richtig Spaß hatte und nach dem eigentlichen Ende meinen letzten Spielstand direkt nochmal geladen habe um weitere Enden und Geheimnisse zu entdecken. Bei einem Spiel was mir Anfangs wenig bis überhaupt nicht gefallen hat, wohlgemerkt! Also, wer auf Survival-Horror und Märchen und Pixelart steht, der ist mit The Count Lucanor wohl ziemlich gut beraten!
Vielen Dank an Baroque Decay, für die freundliche Bereitstellung meines Download-Codes zum Testen des Spiels.
Ha, und ich dachte, das kennt niemand. Da bin ich ja mal gespannt…