Es gab eine Zeit, da spielte ich richtig gern Shooter. Eine Zeit, in der es in Shootern noch hauptsächlich ums Schießen ging. Wird man getroffen, verliert man Energie. Sammelt man keine Rüstung ein und wird nochmal getroffen, stirbt man. Ganz einfach. Es war die Zeit von Quake, Unreal Tournament und Counter-Strike. Eine tolle Zeit.
Irgendwann wollten Shooter dann aber immer realistischer werden und mit Kram wie levelbaren Waffen und unterschiedlichen Charakterklassen begeistern. Sie nannten sich dann auch nicht mehr schlicht ‚Shooter‘ sondern Tactical MMOFPS oder so. Das war dann ungefähr die Zeit als ich anfing, das Interesse an Shootern zu verlieren und mich wieder mehr den RPGs und Spielen von Nintendo zu widmen.
…und dann kam Polly DOOM
Da ich mich immer weniger für Shooter (oder das, was aus ihnen geworden ist) interessierte, bekam ich leider auch erst relativ spät davon mit, wie oldschool das neue DOOM ist. Freunde erzählten mir zwar am Rande immer wieder davon, WIE GEIL DOOM WIRD, aber ernst nahm ich das nie. Bis ich dann einen Artikel auf Polygon entdeckt habe, der die ersten 10 Minuten des Spiels wie folgt beschreibt:
Doom begins so quickly, and with such confidence, that I went back to the first level and timed certain events to explain just how quickly things happen. Your loading times may vary, but here is what you can expect from the first 10 minutes of the game:
- Within 54 seconds you’re given a firearm
- You’ll kill your first demon in your first minute
- You gain the iconic suit around one minute and 30 seconds into the game
- You pull off the first „glory kill“ in under three minutes
- You’re given the shotgun in three minutes
- The first big, extended battle takes place in the first five minutes
- There’s a hard cut to the Bethesda, id Software and Doom logos a bit after six minutes in, and then the introductory sequence ends when you load the shotgun, which just happens to sync up with the last beat of the music
- In under seven minutes you’re on the surface of Mars
Als auf der E3 dann auch die Demo freigegeben wurde, musste ich eigentlich nicht lang überlegen, denn ich wusste ziemlich genau, dass mir dieses Spiel unheimlich gut gefallen würde. Die einzige Frage war: Wo bekomme ich auf die Schnelle die Super Duper Porno Collector’s Edition her?! Naja, eigentlich eine rethorische Frage, denn ich habe gute Kontakte zum Müller und habe mir die Box einfach nach Detmold bestellen lassen.
3, 2, 1: Ballern!
Das eigentliche Spiel beschränkt sich dann wie bereits erwähnt weitestgehend darauf, Dämonen aus der Hölle in genau diese zurück zu schicken. Was vor einem Jahr Mad Max für das Actionkino war, dürfte DOOM wohl 2016 für das Shootergenre gewesen sein: Eine Rückkehr zu den Wurzeln und Transport dieser in die Neuzeit.
Nach den oben beschriebenen ersten 10 Minuten geht es auch direkt so weiter wie ich es mir erhofft hatte. Action, Action, Action. Begleitet von einem rockigen Soundtrack, der sich der tempomäßig der Gegnermenge anpasst prügle und ballere ich mich auf dem Mars durch die Horden von Höllendämonen. Nebenbei muss ich ihren Geschossen ausweichen und stets in Bewegung bleiben, denn Stillstand ist dem Tod gleichzusetzen. DOOM ist schnell, DOOM ist böse und DOOM ist gewaltig. Aber DOOM hat sich auch weiterentwickelt.
Daher gibt es auch in DOOM diverse Elemente modernerer Shooter. Es ist beispielsweise möglich, seine Waffen aufzuleveln und somit Sekundärfähigkeiten wie den Dreifachschuss der Shotgun freizuschalten. Auch die Rüstung des DOOM-Guys lässt sich verbessern und in jedem Level gibt es Secrets und Collectables, die zum erneuten Durchspielen anregen. Das beste daran ist aber, dass der ganze Kram einfach komplett optional ist und man DOOM auch einfach als abendliche Entspannung zocken kann und ein paar Dämonen zerfetzen möchte.
Gewalt(tät)ige Spielmechaniken
Und wo ich hier gerade vom zerfetzen spreche, muss ich natürlich auch auf den Gorefaktor zu sprechen kommen. Natürlich ist DOOM übermäßig brutal und das Blut spritzt praktisch aus allen Löchern, die man in die Gegner hineinballert. Es gibt zu allem Überfluss auch noch die Möglichkeit der sogenannten Glory Kills, die man an bereits geschwächten Gegnern ausführen kann um diese dann binnen weniger Sekunden besonders cool glorreich brutal hinzurichten.
Da die Animationen aber total over the top sind und man ja auch keine Menschen sondern eben Dämonen aus der Hölle(!) umbringt, ist das moralisch noch vertretbar. Neben der Befriedigung perfider Machtfantasien bringen die Glory Kills dem Spieler aber auch im Gegensatz zu normalen Kills auf jeden Fall immer Healthpacks, und während der Animation auch zusätzlich noch Unverwundbarkeit. So wird die Mechanik vom blutrünstigen Eye-Candy schnell zum strategischen Mittel, das durchaus über Leben und Tod entscheiden kann.
Ähnlich funktioniert die (ebenfalls ultra brutale) Kettensäge, mit der man die meisten Gegner mit einem einzigen Treffer.. nunja: zersägen kann. Da die Säge eine Nahkampfwaffe ist und man ja BALLERN will, hinterlassen die Gegner auf dem Weg zurück in die Hölle im Gegensatz zu den Glory Kills nun keine Healthpacks, sondern Munition. Macht von der Plausibilität her wenig Sinn, funktioniert als Spielmechanik aber ziemlich gut.
In aller Kürze
Ich hatte Anfangs meine Zweifel, ob ich wirklich etwas mit DOOM anfangen können würde, aber bereits beim spielen der Demo wurde mir klar, dass ich dieses Spiel lieben werde. Ein brutaler Oldschoolshooter im aktuellen Gewand.
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