Brettspiele erfreuen sich ja (jedenfalls in meiner Filterbubble) in letzter Zeit immer größerer Beliebtheit und da ich diesem Hype auch seit einiger Zeit (wieder) verfallen bin, möchte ich meiner treuen Leserschaft mal wieder ein paar Spiele vorstellen. Aber nicht irgendwelche, sondern diese seltene Gattung von Spiel, die sich besonders gut zu zweit spielen lässt. Mit der besseren Hälfte zum Beispiel. Oder mit dem Lieblingskind. Oder halt allein vorm Spiegel (hallo Zielgruppe!).
Denn wenn wir mal ehrlich sind gibt es zwar eine Menge toller Spiele, aber die meisten machen erst so richtig Laune, wenn man mit drei oder mehr Personen gemeinsam am Tisch sitzt und sich gemütlich ein Bierchen hinter den Latz kippt. Nun hat aber wohl niemand so tolle Freunde, die immer genauso Bock auf Spielen haben wie man selbst und so findet man sich schnell in der Misere des chronischen Spielermangels.
Und genau deswegen hier mal ein paar Tipps von mir um nicht nur langweiligen Abenden zu zweit vorzubeugen, sondern auch der gähnenden Leere im Spieleschrank. Los geht’s:
Pentago
https://amzn.to/2cRnJzN
Den Anfang macht Pentago, den wohl einfachsten Titel meiner kleinen Liste: Auf einem 6×6 Felder großen Spielfeld legen die Spieler abwechselnd weiße und schwarze Kugeln auf eins der Felder und drehen den Quadranten in dem die Kugel liegt um 90°. Wessen Farbe zuerst eine Reihe von 5 aneinander liegenden Kugeln ergibt, gewinnt. Das Konzept ist recht einfach gehalten, kann sich aber schnell zu spannenden Matches führen, wenn beide Spieler in richtigen Mindset angekommen sind. Pentago ist ein schnelles bzw. kurzes Spiel für ein paar Partien zwischendurch, beispielsweise wenn man auf die Pizza wartet oder auf Freunde, die dann die großen Spiele mitbringen.
Café International
Ich habe Café International schon Als Kind sehr gern mit meinen Eltern gespielt. Aber als ich die blaue Box mit dem (langsam ziemlich abgeschubberten) Emblem vom Spiel des Jahres 1989 auf den Tisch stellte und meine Freundin nötigte, diese mit Stereotypen überfüllte Kindheitserinnerung zu reaktivieren merkten wir schnell, dass ein gutes Spiel auch nach knapp 30 Jahren immer noch gut sein kann. Wer hätte das gedacht!
Das Spiel funktioniert übrigens so: Im titelgebenden Café International gibt es Tische an denen je 4 Stühle stehen. Jeder Tisch ist einer Nation zugeordnet und Stühle, die zwischen zwei Tischen stehen, dürfen von Personen beider Nationen besetzt werden. Die Spieler starten mit 5 Gästen und müssen nun reihum je eine oder zwei Personen an die Tische verteilen. Sie müssen dabei jedoch beachten, dass niemand allein sitzen darf und das Verhältnis zwischen Männern und Frauen am Tisch stimmen muss. Kann man niemanden unterbringen, kommt die Person an die Bar. Schafft man es, einen Nationentisch, also einen kompletten Tisch ausschließlich mit Personen der zugehörigen Nation zu besetzen, muss man eine Karte weniger ziehen als man gelegt hat und ist dem Sieg einen Schritt näher. Ansonsten müssen so viele Karten gezogen werden wie man abgelegt hat und der nächste Spieler ist an der Reihe.
Ich mag Café sehr gern, weil es relativ einfach, aber nicht zu einfach ist. Außerdem ist es schnell aufgebaut und bietet einige gut durchdachte Mechaniken im Early- und Endgame, auf die ich hier aber nicht groß eingehen will, seht selbst. Mittlerweile ist auch eine kostengünstige Version als Kartenspiel erschienen, das ich aber bis jetzt noch nicht ausprobieren konnte. Die Regeln sollen wohl sehr ähnlich sein, von daher vielleicht zum Hereinschnuppern ganz gut:
https://amzn.to/2dji3Ns
Kingdom Builder
https://amzn.to/2dffAYz
Bei Kingdom Builder handelt es sich um so etwas wie einen Hybrid aus dem allseits beliebten Catan und Carcassone: Man zieht abwechselnd Geländekarten, die festlegen in welchem Gebiet man siedeln darf. Man baut nun seine Häuser möglichst anliegend auf das in Hexteile gegliederte Spielfeld und sorgt damit für den Gedeih des eigenen Königreichs. Man kann Kingdom Builder zwar mit bis zu 4 Personen spielen, aber es funktioniert auch zu zweit noch sehr, sehr gut.
Kann man sich hier auch als Video angucken, da wird in 5 Minuten ganz gut erklärt, worum es geht:
Dank eines extrem variablen Spielplans und zufällig gewählten Zielen hat das Spiel enormes Wiederspielpotenzial und weiß daher auch auf Dauer zu begeistern. Wem das dann doch irgendwann fad wird, der kann das Grundspiel noch mit vielen Erweiterungen aufpeppen.
7 Wonders Duel
https://amzn.to/2cRsn0P
Bei 7 Wonders Duel handelt es sich um die Zweispieler-Version vom titelgebenden 7 Wonders. Wie auch im Hauptspiel muss man in Duel Gebäude bauen um eine Zivilisation zu Gründen und verbessern um nach 3 Zeitaltern besser dazustehen als der Gegenspieler. Neben dem rein wirtschaftlichen Weg kann man sich auch auf Wissenschaft oder Militär fokussieren um Siegpunkte zu gewinnen. Das Spiel bietet viel Raum für verschiedene Strategien und ist sehr wenig vom Kartenglück abhängig, da man in der Regel die nächsten 1-2 Züge abwägen und somit bösen Überraschungen vorbeugen kann.
Da Duel explizit für zwei Spieler konzipiert wurde, funktioniert es als solches natürlich auch besonders gut. Da man mit dem Voranschreiten der Zeitalter auch mächtigere Karten bekommt und seinen Fokus ggf. neu setzen kann, können auch anfangs aussichtslose Partien noch plötzliche Wendungen nehmen und bieten dank interessanter Spielmechaniken hohen Wiederspielwert.
San Juan
https://amzn.to/2cLVYXm
Auch bei San Juan handelt es sich um eine Adaption eines anderen Spiels, nämlich den modernen Klassiker Puerto Rico. Das relativ komplexe Hauptspiel wurde etwas vereinfacht und zu einem Kartenspiel umfunktioniert. Die Prämisse bleibt jedoch die selbe: Baue strategisch clever Gebäude um die Wirtschaft deiner Stadt voran zu treiben und am Ende des Spiels die meisten Siegpunkte zu bekommen. eine Spielrunde funktioniert dabei so, dass die Spieler reihum je eine Jobkarte wählen und alle Spieler während dieses Zugs die gewählte Aktion ausführen dürfen. Der Spieler, der die Karte gezogen hat, darf außerdem noch einen jobbezogenen Bonus ausspielen, beispielsweise reduzierte Baukosten oder mehr Profit beim Handel. So baut man sich nach und nach eine immer komplexere Stadt, die von sich selbst profitiert und hoffentlich zum Sieg führt.
Da es sich um ein Kartenspiel handelt gibt es traditionell sehr wenig aufzubauen, was mir sehr gut gefällt. Die Karten stellen aber nicht nur die zu bauenden Gebäude dar, sie dienen auch Währung (Gebäudekosten werden mit Handkarten gezahlt) und als Waren (angebaute Rohstoffe werden durch verdeckt abgelegte Karten symbolisiert).
Mir gefällt an San Juan super gut, dass es so wenig auf- und abzubauen gibt, man kann das Spiel super schnell starten und loslegen. Außerdem gibt es etliche Strategien die man verfolgen kann und die mehrfache Nutzung der Karten gefällt mir auch sehr, sehr gut. Besonders die Funktionalität von Handkarten als baubarer Vorrat, der aber auch gleichzeitig zur Deckung der Baukosten dient führt zu vielen Entscheidungen in denen man abwägen muss, welches Gebäude man nun baut und mit welchem man bezahlt. Absolute Empfehlung!
Die Legenden von Andor – Chada und Thorn
Da ich zu diesem Spiel hier im Blog schon mal eine etwas ausführlichere Review geschrieben habe, möchte ich an dieser Stelle auch direkt darauf verweisen: Boardgame Review: Die Legenden von Andor: Zwei-Spieler-Kartenspiel
Wie der Karton schon verrät handelt es sich hierbei um ein kooperatives Kartenspiel, man spielt also gemeinsam gegen das Spiel. Im Gegensatz zu den meisten anderen Kartenspielen gibt es bei Andor aber auch noch ein Spielfeld auf dem sich die beiden Heldenfiguren bewegen und Events triggern. Dies dient aber hauptsächlich der Visualisierung des Spielfortschritts und die eigentlichen Spielzüge werden mit den Karten durchgeführt weshalb man wohl letzen Endes auch von einem Kartenspiel spricht. Naja.
Beide Spieler haben vor sich drei sogenannte Heldenreihen liegen, von denen sie pro Runde eine aktivieren und die oberste Karte spielen müssen. Befindet sich der Held oben, kann man aus verschiedenen Aktionen wählen (gehen, kämpfen, Sonderfähigkeiten), bei allen anderen Kartentypen muss jeweils eine bestimmte Aktion ausgeführt werden danach wird die Karte je nach Typ wieder ans Ende der Reihe gelegt oder kommt aus dem Spiel. Im Gegensatz zum großen Spiel kommt die Zweispielervariante daher ohne Würfel und großes Spielbrett aus, bietet aber dennoch die Möglichkeit, sich bei der Aktivierungsreihenfolge strategisch auszuleben. Lieber zwei Felder gehen und das geile Item bekommen oder warten und gemeinsam das große Monster zu Brei kloppen?
Zum Schluss natürlich noch die Frage an euch, welche Spiele ihr am liebsten zu zweit spielt und was ich Trottel hier vergessen habe aufzuzählen. Zu Meiner Verteidigung muss ich aber auch sagen, dass ich das Posting hier nachts um halb 1 in einem spontanen Anflug von akuter Bloggeritis zusammen geschustert habe, also habt Nachsicht.
mmmh ich glaube die Legende von Andor schau ich mir mal genauer an, dein Review wird helfen ;) … Meine Freundin hat inzwischen aufgegeben nachzufragen, ob ich mal mit ihr eine Runde irgendwas spiele… da mir aber die meisten Spiele 1vs1 keinen Spaß machen, die wir so haben, wäre ein Koop Spiel mal sehr interessant und ich könnte ihr eine freude machen :) … Dabei fällt mir ein, ich muss mir mal von meinem Bruder das Herr der Ringe Brettspiel ausleihen, das ist auch Koop :D
Jau, Koop ist auf jeden Fall eine sehr interessante Alternative zum üblichen Kampf um den Sieg :)
Nur leider gibt es da für 2 Spieler auch nur relativ wenig, was gut funktioniert. Alternativ kann man natürlich auch einfach “große” Spiele nehmen und jedem dann 2 Figuren geben ^^
also doppelter Spaß für jeden ;D
Da meist eh jeder zug Abgesprochen und durchgeplant wird ist das durchaus eine alternative… Ich weiß gar nicht mehr für wie viele Leute HdR war, aber ich mag mich zu erinnern, dass wir es damals mit 3 Leuten gespielt haben. Na mal schauen, vermutlich wird erstmal Andor ausprobiert =)
Genau, in der Regel wird ja ohnehin gemeinschaftlich besprochen, wer welchen Zug macht. Deswegen könntest du auch das große Andor kaufen, das geht dann auch zu viert noch echt gut :)
Erst mal klein anfangen ;)
haben unsere erste Runde Andor für 2 Spieler hinter uns! Puh, bin solch Spiele, wo man wirklich mitdenken und planen muss gar nicht mehr gewohnt :D hat Spaß gemacht! Aber nach einer Runde war der Kopf erst mal matsche^^ demnächst dann die 2. Story :) Danke für den Tipp!
Yeah! Freut mich, dass es euch gefällt. Mit dem Planen wird es aber mit der Zeit einfacher, da kennt man ja seinen Charakter, die Fähigkeiten und auch die Gegner schon besser :)
Ein Update wäre cool! Nach 1,5 Jahren sind bei euch doch bestimmt neue Spiele dazugekommen.
Ja, das stimmt wohl. Wir haben kürzlich die Zweispielervariante von Catan für uns entdeckt und spielen auch Patchwork sehr gern, wenn es mal etwas schneller gehen soll :)