Ich weiß, die Überschrift ist etwas reißerisch, aber ich hatte diesbezüglich vor einiger Zeit eine Interessante Diskussion mit einem Freund: Er spielte gerade den Super-Nintendo-Klassiker Earthbound auf dem Emulator und näherte sich dem Ende der Story als Nintendo das Spiel als Virtual-Console-Titel für den 3DS veröffentlicht hat.
Ich sprach ihn daraufhin an und meinte, er könne sich das Spiel ja nun auch kaufen, da er ja viel Spaß damit hatte und so weiter. Er antwortete, dass er das Spiel nun fast durch habe und es auf dem 3DS in nächster Zeit sowieso nicht spielen würde, also würde er es auch nicht kaufen.
Das hat mich etwas stutzig gemacht.
Als ich dann weitere Freunde dazu fragte, bekam ich ganz ähnliche Antworten und ich fragte mich, ob es vielleicht an mir läge. Bin ich einfach unnormal moralisch veranlagt, Geld für ein Spiel zahlen zu wollen, wenn es mir gefallen hat? Eine Kurze Googlesuche hat mich zu einem Thread auf reddit geführt, an dessen Titel ich mich auch direkt für diesen Text bedienen konnte: „Why do you buy video games if you can crack them for free?“.
Der Top-Kommentar lautete seinerzeit wie folgt:
I pirate to demo, then buy after.
Games should have demo’s, not sure why this stopped being a thing.
Ich gebe zu, auch ich habe nicht für alle Videospiele die ich gespielt habe, Geld gezahlt. Dabei muss es sich übrigens gar nicht mal um eine böse Raubmordkopie handeln. Denn auch wenn ich mir die Disc einfach von Freunden ausgeliehen habe, zahle ich im Endeffekt keinen Cent für das Spiel.
Doch wenn ich einen Titel wirklich richtig gut finde, dann will ich die Entwickler auch unterstützen. Meine Denke geht dabei aber gar nicht in die Richtung, für etwas zu bezahlen: Viel mehr will ich jemandem dafür danken, dass ich ein tolles Spiel spielen konnte, und das geht mit Geld nach wie vor am einfachsten.
Und genau das spiegelt der erste Satz des Kommentars oben ja auch irgendwie wider: Man probiert ein Spiel vorerst kostenlos aus und wenn es gefällt, dann gibt man Geld dafür aus und wenn nicht, dann eben nicht. Aber dann spielt man es ja auch nicht.
Probier’s mal mit Gemütlichkeit
So viel dazu, kommen wir zum eigentlichen Thema: Ich habe tatsächlich seit vielen Jahren keine gecrackten Spiele mehr gespielt. Das liegt allerdings gar nicht unbedingt daran, dass ich jetzt eine weiße Weste und ein reines Gewissen haben will. Es ist viel eher der Fall, dass es mir Dienste wie Steam so unglaublich einfach und komfortabel gemacht haben, Originale zu spielen: Kurz im Store den Titel suchen, mit Paypal zahlen, anschließend mit Fullspeed herunterladen, automagisch installieren lassen und wenige Minuten später losspielen.
Gerade bei den etlichen Sales und Aktionen die es praktisch zu jeder Tag- und Nachtzeit gibt, ist mir die Zeit mittlerweile einfach zu schade, erst auf zwielichtigen Seiten nach den Titeln zu suchen und zu hoffen, dass der Crack am Ende auch funktioniert und kein Virus ist.
Steam bietet mir außerdem noch Achievements, protokolliert meine Spielzeit, verwaltet Screenshots, hat ein praktisches Ingame-Overlay und lässt mich zusätzlich noch sehen, wer von meinen Freunden das Spiel auch spielt. Ich muss allerdings auch zugeben, das ich gerade PC-Spiele nur selten außerhalb von Sales kaufe und wenn, dann sind es meist Indie Spiele oder vorbestellte Sammlereditionen. Hätte ich einen kräftigeren PC sähe das vielleicht anders aus.
Ein multimedialer Missstand
Die Sache betrifft nicht nur Videospiele sondern auch Filme und Serien: Wir befinden uns heute in Zeiten, in denen man die Filme nicht mal mehr herunterladen muss, sondern mit wenigen Klicks auf den Heimischen Flatscreen streamen kann, während sie noch in den Kinos laufen. In Kinos, deren Eintrittspreise nur noch in den seltensten Fällen einstellig sind.
Da ist es kaum verwunderlich, dass viele Menschen immer seltener ins Kino gehen (und infolgedessen Geld ausgeben). Ich lehne mich mal weit aus dem Fenster und behaupte, dass die gesalzenen Preise auch hier gar nicht das größte Hindernis sind. Unser Medienkonsum hat sich zu einer Hier-und-jetzt-Kultur entwickelt, in der alles sofort verfügbar sein muss.
Ich merke es ja bei mir selbst schon, dass ich teilweise zu faul bin zum DVD-Regal zu gehen und stattdessen lieber einen Film auf Netflix schaue. Einfach weil ich mich dafür nicht vom Sofa erheben muss und gar nicht erst Gefahr laufe, mit meinen fettigen Chipsfingern die Disc zu verschmutzen.
Wenn das Erlebnis, einen Film im Kino zu sehen dann auch noch mit ewig quatschenden Sitznachbarn und öfter mit Preiszuschlägen verbunden ist, als nicht, dann kann ich durchaus nachvollziehen, wieso man sich den Film dann vielleicht doch lieber im Heimkino ansieht.
Ein Netflix-Abo bietet ja serienmäßig schon sehr viel, aber…
Das größte Problem ist meiner Meinung nach die regionale Verfügbarkeit. Viele, viele Serien schwappen wenn überhaupt erst Monate nach Erstausstrahlung über den Atlantik zu uns. Man könnte natürlich geduldig warten und die Zeit mit dem schier unbegrenzten Angebot der Streaminganbieter überbrücken, aber wenn das halbe Internet die Auflösung des Cliffhangers der aktuellen Lieblingsserie diskutiert, juckt es schnell in den Fingern.
Dank Netflix und Amazon Prime haben wir bereits den Luxus, manche Serien (fast) zeitgleich zum Originalen Release zu sehen. Und das sogar im O-Ton! Das ist definitiv ein Schritt in die Richtige Richtung, aber solang sich das regionale Angebot auch hier noch teilweise so drastisch von einander unterscheidet, gibt es eine Menge aufzuholen.
Bis der alle-Medien-überall-gleichzeitig-und-einfach-verfügbar-Traum also hoffentlich irgendwann in Erfüllung geht, bleibt uns nur die Möglichkeit, geduldig zu warten oder eben andere Wege einzuschlagen. Zum Abschluss würde mich natürlich noch interessieren, wie es bei euch aussieht: Welche Medien bezieht ihr aus welchen Gründen aus welchen Quellen?
Es ist jetzt wirklich fast 10 Jahre her, seitdem ich das letzte mal irgendeine Tauschbörse benutzt habe.
Mittlerweile bekommt man die meisten tollen Spiele nach einer Weile ja fast schon für 10 Euro hinterhergeworfen.
Doof ist es halt bei den Spielen, die es seit Jahren nicht mehr beim Retailhändler gibt und die es auch nicht digital zu kaufen gibt. Neulich wollten wir z.B. mal Schlacht um Mittelerde 2 kaufen. Und sofern man nicht bereit ist bei Ebay 60-80 Euro für ein uraltes Spiel zu zahlen, schaut man da in die Röhre. Aber sowas ist die Ausnahme.
Musik höre ich auch nur noch für 5 Euro über Spotify anstatt sie mir runterzuladen. Und Amazon Prime habe ich auch. Hier muss ich aber dazu sagen, dass ich gerade von den Video-Streaming-Diensten echt enttäuscht bin. Das Angebot ist gerade was die Filme betrifft unglaublich mager und überhaupt nicht mit Videotheken zu vergleichen. Da hast du dann man 2-3 Wochen einen Film oder eine Serie im Abo inbegriffen und anschließend wird sie wieder monatelang aus dem Sortiment genommen.
Bei älteren Spielen kommt dann ja auch schnell noch hinzu, dass die auf moderneren OS überhaupt nicht mehr laufen. Da gebe ich dann auch gern nochmal 10€ bei gog.com aus, wenn ich mir den Stress sparen kann, ein Unreal Tournament erst umzumodeln, damit ich es auf Windows 10 spielen kann.
Bei der Musik sehe ich das auch so wie du. Aber auch hier hat ganz klar die Faulheit gesiegt. Ich erinnere mich nämlich noch genau daran, erst auf Google Music gestoßen zu sein als ich einen Weg suchte, unkompliziert meine Musik vom PC mit der auf dem Handy zu synchronisieren.
Oh, da sprichst du mir aus der Seele. Bzw. es sind Punkte, über die ich mir auch schon des Öfteren Gedanken gemacht habe. Ich denke es hat zum einen mit dem Alter zu tun und zum anderen mit der Entwicklung der Technologie. Es ist in der Tat bequemer geworden, sich ein Spiel innerhalb von wenigen Sekunden zu kaufen. Wenn ich mich jetzt entscheide ein Spiel auszuprobieren wollen, dann kann ich in 10 Minuten spielen. Guthaben auf der Bank vorausgesetzt. Müsste ich jedes Mal in den nächsten Media Markt fahren, hätte ich wahrscheinlich nicht mal halb so viele Spiele.
Die Thematik mit dem Bezahlen, wenn man das Spiel gespielt hat, erübrigt sich bei mir. Eigentlich. Denn durch die Rückgabeoption von Steam, habe ich so manches Game wieder zurückgegeben und mein Geld kassiert. Da ich eh selten ein Spiel bis zum Ende sehe, merke ich ziemlich schnell, ob es mir gefällt oder nicht. Von daher machen Cracks bei mir keinen Sinn. Bin aber auch so ehrlich, dass ich lieber bezahle, wenn ich es auch nutze.
Heutzutage ist man finanziell aber auch deutlich besser aufgestellt, also noch zu Jugendzeiten. Ein Spiel für 40 Euro, war früher ewig auf dem Prüfstand, weil es in der Regel mein Taschengeld für einen Monat verschlang. Heute ist da deutlich mehr fürs Hobby da und so ist die Hemmschwelle auch viel niedriger.
Der Klassiker: Als Jugendlicher hat man Zeit, aber kein Geld. Als Erwachsener hat man Geld, aber keine Zeit :D
Grade Tripple-A Titel sind mittlerweile wirklich in Verruf geraten. Publisher wie Ubisoft oder EA haben meiner
Meinung nach seit Jahren nichts gescheites mehr raus geworfen. Demnach ist es auch einfach nicht mehr wirklich lukrativ dinge auf Börsen zu besitzen(vielleicht ein neues Vorgehen gegen illegale downloads? *thinking*). In Steam steck für mich nun seit 10 Jahren die Zukunft von gestern für heute und morgen. Große Angebots-Offensiven veranlassen einen dazu direkt 10 Spiele auf ein mal zu kaufen.Oft ist es Müll, den Steam einfach nur noch loswerden will, aber trotzdem hast du fast immer das gefühl einen guten Deal gemacht zu haben. Nur noch wenig leute kaufen die 60-70€ Titel. Die guten spiele mit langzeitfaktor kosten meistens um die 20€.
Ich sehe das problem bei der Qualität aktueller spiele. Während AAA-Titel immer teurer und zugleich schlechter und langweiliger werden, sind es die kleinen „Hiterhof“-Entwicklerstudios , die interessante spiele gestalten, welche auch noch bezahlbar sind. Da sollte es für jeden drin sein 10-20€ zu investieren.Allerdings kann ich es verstehen, wenn leute sich den drölften Assassins Creed teil auf Boersen herunterladen, weil die Spiele nicht mehr wirklich Kaufenswert, und nur noch wegen der Story gespielt werden.
Spiele auf dem Pc werden generell gekauft oder dank Family Sharing in Steam zusammen mit ’nem Kollegen geteilt. Musik ist mittlerweile auch für lau dank Spotify, Deezer, Youtube etc. Bei Filmen und Serien muss ich zugeben, dass ich nicht immer artig war. Zu ungeduldig oder ältere Titel, die sowieso nie auf Netflix oder Prime erscheinen würden, haben mich dann dazu bewegt. Zu den den Spielen speziell auf Steam muss ich sagen: 90% werden auf offiziellen Seiten erworben, allerdings werde ich manchmal schwach, wenn die Preise zu stark variieren und ich greife zu Keysellern, die die Key’s von den Spielepackungen im Ausland scannen. Also so halblegal, fühlt ich auch nur halb so richtig an :(
Klingt vielleicht im ersten Moment blöd, aber indem ich auf Raubkopien und solchen Kram aktiv verzichte schränke ich mich selbst gezielt ein. Mein Pile of Shame ist eh schon mehrere Meter hoch, wenn da jetzt noch der „Luxus“ dazukommt, theoretisch jedes Spiel EVER „kostenfrei“ spielen zu können, komme ich ja gar nicht mehr voran =D
Haha, na immerhin :D
Aber ich mache das bei meiner PS4 jetzt auch so, dass ich *wirklich* nix kaufe, wenn ich noch was offen habe. Nichtmal PS+ oder so. UND: Ich leihe mir zur Abwechslung mal Spiele aus, anstatt mir direkt die CE zu kaufen. Mit knapp 30 kommt dann scheinbar doch irgendwann die Vernunft :’D