#Platzhalter: Hier als Einleitung noch einen lustigen Witz darueber hinschreiben, dass man Boyhood ja ganz leicht mit Boyz ’n the Hood verwechseln koennte.
Boyhood Regie: Richard Linklater Laufzeit: 166 Minuten Links: OFDb | moviepilot |
Darsteller Ellar Coltrane als Mason Patricia Arquette als Olivia |
. Ethan Hawke als Mason Sr. Lorelei Linklater als Samantha |
Die Geschichte von Boyhood dreht sich um den Jungen Mason, der zusammen mit seiner Schwester bei seiner Mutter lebt und jedes zweite Wochenende bei seinem Vater verbringt. Der Film begleitet die Familie ueber 10 Jahre hinweg und bietet einen sehr ehrlichen Einblick in das Leben eines Jungen auf seinem Weg zum erwachsen werden. Einen Spannungsbogen in dem Sinne gibt es nicht, aber Richard Linklater schafft es wie immer, durch gut ausgearbeitete Figuren und deren Interaktion ein tolles Filmerlebnis zu erschaffen.
Das, was man wohl immer als erstes ueber Boyhood hoert ist die Tatsache, dass der Dreh ueber 12 Jahre gedauert hat und man dem Jungen in der Hauptrolle wahrhaftig beim altern zusehen kann. Ich finde das eine beachtliche Leistung, denn Richard Linklater ist hier sicherlich ein gewisses Risiko eingegangen, da man bei einem Sechsjaehrigen wohl schlecht absehen kann, wie er sich entwickelt und da auf Dauer genug schauspielerisches Talent und Interesse bleibt. Meiner Meinung nach haette Boyhood aber sicherlich auch funktioniert, haette man den Film innerhalb eines Jahres gedreht und die Rollen ganz klassisch immer wieder neu belegt. In Boyhood entsteht natuerlich eine Kontinuitaet, die es in der Form wohl noch nicht gegeben hat, aber ich finde man sollte den Film nicht auf seine Entstehungsgeschichte reduzieren, denn Linklater hat hier eine wunderbare Coming of Age Geschichte abgeliefert, die locker mit Filmen wie Stand by Me auf einer Stufe steht.
Es war eine kleine Zeitreise durch die letzten 12 Jahre und deswegen sollte man den Film so schnell wie moeglich schauen, denn je weiter man sich von der Zeit entfernt, desto schlechter werden auch die Erinnerungen daran. Besonders am Soundtrack kann man wunderbar das Jahr abschaetzen, in dem man sich gerade befindet. Ob nun Blink 182, The Hives oder letztendlich Lady Gaga im Hintergrund spielen ist tatsaechlich komplett davon abhaengig zu welchem Punkt von Masons Entwicklung wir uns gerade befinden und welche Musik zu der Zeit nunmal aktuell war. Neben der Funktion als Zeitstempel traegt der Soundtrack aber auch ziemlich stark zur Atmosphaere bei. Mir kommt da besonders die Szene zum Ende in den Sinn, als Mason auf dem Weg zum College ist und Hero von Family of the Year gespielt wird. Zugegeben war es eine der ruhigeren Szenen im Film, aber durch eben diese Ruhe konnte man genau wie Mason auch als Zuschauer selbst selbst ein bisschen ueber das nachdenken was in den letzten 12 Jahren (bzw. 150 Minuten) alles geschehen ist.
Die Leistung der Schauspieler zu beurteilen faellt mir persoenlich ziemlich schwer, denn mir kam das meiste einfach viel zu ehrlich vor. Schon fast als waere es eine Dokumentation und kein geschriebener Spielfilm. Einzig die Rolle von Ethan Hawke blieb mir tatsaechlich als Rolle im Kopf. Mag zunaechst daran liegen, dass ich ihn als Schauspieler schon kenne und ich die anderen (bis auf Patricia Arquette in True Romance) noch nie bewusst in einer anderen Rolle gesehen habe. Kann aber auch daran liegen, dass der gesamte Cast verdammt nochmal wusste was er da tut und sie ihre Rollen einfach beherrschen. Aber was weiss ich schon. Hawkes Rolle fand ich persoenlich jedenfalls auch sehr toll und ich wuensche mir ein Spin-off aus seiner Perspektive. So aehnlich wie Koenig der Loewen 3, in dem die Ereignisse des ersten Teils komplett aus der Sicht von Timon und Pumbaa erzaehlt werden. Auch wenn das praktisch unmoeglich ist, weil die Schauspieler ja nun zu alt sind. Naja.
Schlussendlich ist Boyhood einer der wohl ehrlichsten Filme, die ich bis jetzt gesehen habe. Ich denke jeder der ihn schaut, wird sich selbst irgendwann selbst wiedererkennen, und das nicht nur einmal. Ich kann mir allerdings auch vorstellen, dass der Film manchen Leuten so gar nicht gefallen wird, da es keinen Spannungsbogen im eigentlichen Sinne gibt, die Handlung daher irgendwie nur vor sich hinplaetschert und nichts richtig passiert. Im Endeffekt kann man das aber auch zB ueber Lost in Translation oder Garden State sagen. Und die mag ja auch jeder.
One thought on “Boyhood (2014)”
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