Mit schlurfenden Schritten geht es auf das Finale zu. Auch die fuenfte Episode nimmt sich wieder viel Zeit fuer Charakterentwicklung und wenig Zeit fuer Zombie-Action.
Die Episode hat im Grunde drei Angelpunkte bzw. zentrale Schauplaetze: Als erstes bekommen wir mit, dass Nick und Liza sich in einem militaerisch gefuehrten Stuetzpunkt befinden, in dem die kranken sowohl behandelt aber auch ohne Zoegern euthanasiert werden, sobald sie Symptome wie Fieber oder natuerlich Bisse vorweisen. Der gute Wille seitens der Regierung ist also grundsaetzlich gegeben und es wird in der Tat versucht denen zu helfen, denen noch zu helfen ist. Nicks Heroinsucht kommt ihm in der Zelle tatsaechlich mal zugute, denn sein (sonst?) manipulativer Zellennachbar Strand scheint in Nick einen perfekten Partner fuer seinen Fluchtplan zu sehen. Ich muss zugeben, ich war etwas beeindruckt davon wie schnell er Dougs Schwaeche erkannte, seinen Willen brechen konnte und ihn damit dem Tod geweiht hat. Strand scheint sehr charismatisch zu sein und ich hoffe wir sehen kuenftig noch mehr von ihm, er scheint das Potenzial zu haben, ein sehr interessanter Charakter zu werden.
Der zweite grosse Handlungstraeger der Episode ist Travis, der sich auf macht, seinen nicht-Sohn Nick, seine nicht-Frau Liza und seine nicht-Verwandte Griselda im Krankenlager zu (be)suchen. So ganz ohne erklaerenden Kontext hoert sich das schon irgendwie komisch an, da muss man dem Soldaten schon recht geben, der ihn begleitet. Unterwegs haelt der Convoy kurz an um scheinbar aus Sportsgeist einen Zombie umzulegen, was Travis sichtlich missfaellt. Seine offensichtliche Unkenntnis im Umgang und generelle Ablehnung gegenueber Waffen wird hier sehr ueberzeugend dargestellt. Auch die Szene in der er ueber Funk mithoeren muss, wie die Soldaten im Gebaeude von den Walkern ueberrannt werden und kaum noch die Flucht ergreifen koennen war sehr einpraegsam, hier hat man mal wieder bewiesen, dass Horror vorallem im Kopf des Zuschauers (bzw. des Zuhoerers) entsteht und man fuer schreckliche Szenen nicht immer auch schreckliche Gewalt zeigen muss. Daumen hoch an dieser Stelle fuer schauriges Kopfkino!
Und dann ist da natuerlich noch Daniel Salazar, der mich einfach mal komplett aus den Socken gehauen hat. Mir war zwar bewusst, dass er mit seiner Familie aus Salvador fliehen musste, aber naiv wie ich bin ging ich natuerlich davon aus, dass er auf der Seite der Unterdrueckten war und natuerlich zu den Good Guys gehoert hat. Dass er selbst aber auch einer von denen gewesen sein koennte, die gefoltert haben waere mir nie in den Sinn gekommen und somit konnte die Enthuellung seiner dunklen Vergangenheit ungebremst in meiner Magengrube einschlagen und meine Kinnlade eine Etage tiefer parken. Als er dann am Ende zwecks Validierung des Gestaendnisses vor dem Station steht und dort praktisch von einem vielfachen Don’t Dead Open Inside begruesst wird, machte mein Herz einen kleinen Sprung vor Freude auf das sicherlich spektakulaere Finale in der naechsten Woche.
Ich gehe natuerlich davon aus, dass Daniel die Tore oeffnen und somit dem Cobalt-Plan der Nationalgarde einen dicken Strich durch die Rechnung machen wird, da werden am Ende wahrscheinlich nicht allzu viele Soldaten uebrig bleiben, die noch den Rueckzug antreten koennen. Sehr schoen faende ich es, wenn Travis‘ Gruppe gemeinsam die Flucht gelingt und man in der letzten Szene des Finales seinen Van sieht, der in Richtung Wueste faehrt, waehrend im Hintergrund die Stadt unter einem Bombenteppich versinkt.
Am Rande sei noch bemerkt, dass ich Chris‘ und Alicias Part in der Episode ganz interessant fand, sie sind halt einfach Teenager, die sowieso schon Probleme haben in dieser Welt klarzukommen, die sich jetzt schlagartig noch viel weiter von dem weg entwickelt hat, was sie fuer optimal halten. Ihre kleine Demolierungsaktion im Haus der reichen Familie hat daher meiner Meinung nach ganz gut in den den Kontext der beiden gepasst, auch wenn es mir ansonsten ziemlich losgeloest von den restlichen Geschehnissen der Episode vorkam.
Was bisher geschah:
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Original auf Robots-and-Dragons.de: Kritik zu Fear the Walking Dead 1.05: Cobalt
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