Gestern war wieder Kinotag im Lichtwerk und wie es sich gehoert war ich auch da. Diesmal stand Clint Eastwoods Film Gran Torino auf dem Plan. Ich hatte im Vorfeld lediglich den Trailer und ein paar kurze Kommentare gesehen und wusste somit nicht so recht, was mich erwartet.
Regie
Clint Eastwood
Hauptdarsteller
Clint Eastwood als Walt Kowalski
Bee Vang als Thao Vang Lor
Der Film beginnt mit der Beerdigung von Walt Kowalskis Frau. Kowalski ist ein alter grimmiger Rassist und Kriegsveteran, der niemanden mag und auch von niemandem gemocht werden will. Soweit der erste Eindruck. Er wohnt als einziger Amerikaner noch in einem Viertel, das heutzutage fast nurnoch von Auslaendern besiedelt wird. Eines Tages zieht die Hmong Familie Vang Lor neben ihm ein und stoesst wie erwartet auf Ablehnung seitens Kowalski. Als dann noch des Nachbarsjungen Cousin diesen in seine Gang aufnehmen will eskaliert die Situation. Familie Vang Lor wehrt sich gegen die Gang und es kommt zum Streit. Als es zu Gerangel auf Walts Rasen kommt zoegert dieser nicht lange und verweist die „Bambusratten“ mit Hilfe seines Gewehres von seinem Grundstueck („Get off my lawn!“). Von nun an ist Kowalski, wenn auch ungewollt, der Held seiner Nachbarn und beginnt nach und nach, trotz seiner vielen Vorurteile, eine gewissen Bindung zu ihnen aufzubauen. Doch die Gang laesst seine Nachbarn nicht in Ruhe..
Als ich den Trailer gesehen habe, dachte ich im ersten Augenblick an einen weiteren Teil der Dirty Harry Reihe. Doch ich habe mich maechtig geirrt, denn Gran Torino ueberzeugt im Gegensatz zur Filmreihe aus den 70ern nicht bloss durch einen abgebruehten Super-Eastwood, der die boesen Buben lang macht. Den Gran Torino ist zu gleichen Teilen irre komisch und traurig. So lacht man als Zuschauer natuerlich ueber die ewigen Beschimpfungen, die Walt seinen Mit- und Gegenmenschen an den Kopf wirft, aber ist auf der anderen Seite auch wieder schockiert, da er es eben nicht immer scherzhaft meint. Zudem ist die Rolle des Kowalski auch bis in die Haarspitzen mit Zynismus vollgepumpt, was natuerlich dazu fuehrt, dass der Keil der Kontroverse noch tiefer dringt. So nennt er seine Nachbarn so gut wie nie beim Richtigen Namen, wobei er es anfangs aus Abscheu, spaeter dann jedoch aus Gewohnheit bzw. neckischer Freundschaft tut.
Filmtechnisch ist mir allerdings nicht viel aufgefallen, was Gran Torino besonders macht. Ich finde es sehr positiv, dass Eastwood fast komplett ohne Spezialeffekte gearbeitet hat, was meiner Meinung von qualitativer Hochwertigkeit der Story zeugt, denn obwohl kaum wirkliche Action ihren Teil im Geschehen findet, kommen trotz einer Dauer von knappen zwei Stunden keine Laengen auf.
Besonders ueberrascht war ich vom Ende, denn es war wie bereits bei The Wrestler (den ich letzte Woche im Kino sah) ein sehr schoenes Zusammenspiel von Bild und Ton, sodass ich wirklich gern bis zum Schluss im Kinosessel verblieb und mir – wie die meisten anderen Besucher der Vorstellung – auch gerne den kompletten Abspann anschaute.
Dirty Harry ist also zurueck! Zwar nicht wie erwartet mit einem .44er Revolver aber trotzdem hat Eastwood in der Rolle des Walt Kowalski nichts an Coolness und Keck verloren. Gran Torino ist im Gegensatz zu den Callahan-Filmen wesentlich tiefgruendiger und geht teilweise auch etwas an die Nieren. Nichtsdestotrotz gute Unterhaltung, denn der komoediale Anteil ist ebenfalls sehr hoch.
Trailer [Englisch]
Links
Gran Torino in der OFDb
Bester Film ♥